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B. Referate. Urgeschichte.
teils in Häufchen von wechselnder Grösse, sowie Beigaben — Waffen,
Geräte und Schmuckgegenstände —, welche zum Teil beschädigt, zum Teil
noch wohl erhalten sind. Morsche Steine mit Brandspuren, Schlacken und
Kohlenstücke, welche in zwei Gräbern (III und XXII) gefunden wurden,
deuten darauf, dass die Verbrennung der Leichen bisweilen an der Grab
stätte selbst ausgeführt worden ist. Die Beigaben sind nach der Ansicht
des Ref. in die Zeit vom 4. bis zum 6. Jahrhundert zu setzen. Wir
finden unter 'den Waffen die Reste eines Schildbuckels (mutmasslich ähnlich
Engelhardt, Kragehul Morefund Taf. IV, 7) und einen Wurfspiess (wie
Kragehul III, 21), unter den Schmuckgegenständen Fibeln „mit um
geschlagenem Fuss“ von ostbaltischen Typen (wie Tischler-Kemke, Ost-
preussische Altertümer, Königsberg 1902, Taf. III, 26 und Katalog der
Ausstellung vom X. archäol. Kongress in Riga 1876, Taf. 27, 1), ein
halbmondförmiges Anhängsel wie Riga Katalog 9, 5, dünne offene Arm
bänder (wie Aspelin, Antiquites du nord finno-ougrien 1257 u. 1647),
einen Halsring (wie Aspelin 1245), Spiralfingerringe u. a. Interessant ist
ein im Grab IX gefundener behauener würfelförmiger Stein (Granit) von
5,7 ein Durchmesser, welcher genau dieselbe Form wie die von R. Haus
mann in den Sitzber. d. Gel. Estnisch. Ges. 1901, S. 234—238 be
sprochenen Steine aus den Brandgräbern zu Eigstfer in Livland hat. Auf
fallend ist auch der Fund von einigen beschädigten Steinwerkzeugen (Äxten
und Meissein) in Grab III und XXII.
Eine nähere Beschreibung des Inhaltes der einzelnen Gräber würde
hier zu weit führen. Der spätere Teil des Heikelschen Aufsatzes ist
lediglich ein Referat der Ansichten von 0. Almgren (Nordeurop. Fibelformen)
und R. Hausmann über die Enstehung der Fibeln mit umgeschlagenem
Fuss. Die auf S. 50 abgebildeten La Tene-fibeln sind nicht in Finnland
gefunden. Mag. phil. A. Hackman-Helsingfors.
187. Otto Alcenius: Fyra anglosachsisk-tyska myntfynd i Finland
(1894—1897). (Vier Funde von anglosächsischen und
deutschen Münzen in Finland (1894—1897)). Finska forn-
minnesföreningens Tidskrift 1901. Bd. XXI, No. 2, S. 1—61.
Mit 54 ikbbildungen und einem deutschen Auszug.
Die~von A. beschriebenen Münzfunde gehören zu den grössten, welche
bisher in Finnland gemacht worden sind. Drei von ihnen sind im Süd-
Westen des Landes, in den Kirchspielen Nousis und Lundo unweit Abo und
bei der Stadt Tavastehus, einer im hohen Norden, im Kirchspiel Kuusamo,
(66° n. Br.), zu Tage getreten. Der Fund von Nousis enthielt 1343 deutsche,
320 anglosächsische, 4 irländische, 1 burgundische, 1 böhmische, 2 byzan
tinische, 3 kufische, 10 dänische und 4 schwedische Münzen, von denen
die jüngsten aus dem Anfang des 11. Jahrhunderts stammen, ausserdem