Volltext: Internationales Centralblatt für Anthropologie und verwandte Wissenschaften, 7.1902

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B. Referate. Ethnologie. 
(Lulizigeuner) ein Nachbleibsel jener uralten centralasiatischen Langköpfe 
darstellen, mag der Verf. vielleicht nicht im Unrechte sein, wohl aber 
scheint uns eine vom Yf. versuchte unmittelbare Anknüpfung an negroide 
Schädelverhältnisse im vorliegenden Falle mehr als gewagt. 
Dr. Richard Weinberg-Jurjew (Dorpat). 
157. J. Fridolin: Burjaten- und Kalmückenschädel. Archiv für 
Anthropol. 1900. Bd. XXVII, S. 303—16. Taf. 7—20. 
Mittelst Tabelle, 56 Abbildungen und kurzer Beschreibung führt uns 
Yerf. 16 Burjätenschädel (7 3 Q und 6 jugendl.) und 29 Kalmücken 
(15 m., 6 w., 8 jugendl.) vor. Alle sind deutlich von Mongolencharakter: 
breit, die Oberkiefer flach, Nasen oft ganz platt; Obergesichter schmal, Joch 
beine häufig verdickt, Jochbogen abstehend, Augenhöhlen hoch. 
Die ^ Burjäten haben einen mittleren Längenbreitenindex von 83,6 
(Max. 89,7 — Min. 79,5), der Jochbreiten-Obergesichtsindex beträgt im 
Mittel 52,4 (Max. 54,7 — Min. 50,4), der Nasenindex 49,1 (Max. 55,6 
— Min. 42,1). Die Kalmücken haben einen mittleren Längenbreitenindex 
81,2 (Max. 86,8 — Min. 73,1) im männlichen Geschlecht. (Weib: 
Mittel 82,9 — Max. 86,2 — Min. 80,0). Jochbreiten-Obergesichtsindex: 
Mann: Mittel 55,2 — Max. 61,5 — Min. 47,9. (Weib: Mittel 51,2 — 
Max. 54,1 — Min. 50,0). Nasenindex: Mann: Mittel 46,8 — Max. 53,4 
— Min. 41,7. (Weib: Mittel 51,5 — Max. 52,20 — Min. 51,0.) 
Dr. Eugen Fischer-Freiburg i. B. 
158. J. Mainow: Tungusentypen. (Russ.) Russische Zeitschrift 
für Anthropologie. 1901. Jahrgang 1 II, No. 2. Mit 4 Ab 
bildungen im Texte. 
Unter den Tungusen, die infolge langdauernder Berührung mit den 
mannigfaltigsten Völkerschaften (Burjäten, Ostjaken, Juraken, Jakuten, 
Tschuktschen, Korjäken, Tschuwanen, Jukagiven, Giljaken, Koreaner, 
Chinesen etc.) kaum noch irgendwo in reiner Form anzutreffen sind, und 
die daher von den verschiedenen Forschern bald als Dolichocephale, bald 
als Brachycephale, bald als reine Mongolen, bald als eine von letzteren 
völlig verschiedene Rasse hingestellt werden, lassen sich nach den neueren 
von Mainow angestellten Untersuchungen und Messungen, die zusammen 
mit den früheren Erhebungen des gleichen Forschers ein recht ansehnliches 
Material umfassen, zwei anthropologische Grundtypen zur Darstellung 
bringen, welche bei den einzelnen Stämmen, in die das Tungusenvolk zer 
fällt, eine sehr ungleichmässige Verteilung aufweisen. Im wesentlichen lässt 
sich der eine Typus als nördlicher, der zweite als südlicher, also 
gewissermassen eine nördliche und südliche Varietät des gleichen Volks 
stammes unterscheiden, was zunächst zwar nicht viel mehr als einer be-
	        
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