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B. Referate. Ethnologie.
der ethnologischen Stellung der einstigen und heutigen Wogulen iiussert
sich der Yf. in sehr reserviertem Tone und beschränkt sich darauf, gewisse
ethnographische Analogien (Gebräuche des Götzendienstes etc.) zwischen
Wogulen und dem alten Tschudenvolke hervorzuheben. Eine derartige Zu
rückhaltung ist hier nun durchaus am Platze; denn wir haben historische
Beweise dafür, dass ein ganz analoges Heidentum sich auch bei den alten
Permiern und Ostjaken wiederfindet.
Dr. Richard Weinberg-Jurjew (Dorpat.)
154. G. Sergi: Crani arabi. Atti d. Società Romana di antropol.
1902. Voi. Vili, S. 80.
Untersuchung von 29 Araberschädeln, die sich im anatom. Museum
des Jardin des plantes zu Paris befinden; sie gehören teils Bewohnern des
eigentlichen Arabien, teils algerischen Arabern an. Mit zweien Ausnahmen,
einem Sphenoides rotundus (Index 87,8) und Sph. latus (89,4) sind die
Schädel entweder dolicho- oder mesocephal und weisen dieselben Formen
auf, wie sie Sergi für den Mediterranier-Schädel festgestellt hat; sie sind
nämlich ellipsoicl und ovoid mit den entsprechenden Untervarietäten. Vom
mediterranen Typus unterscheidet sich der Araberschädel indessen durch
seine gröbere Form und sein Gewicht; freilich kommen auch Schädel in
der vorliegenden Serie vor, die dem Mittelländer-Schädel bezüglich der
gracilen Form und des Gewichtes vollständig gleichen. Die Ivapacität der
Schädel ist nicht gross. Das Gesicht ist noch am meisten charakteristisch:
es ist schmal und lang; es besteht Leptoprosopie (gesamter Gesichts
index 95,1, Obergesichts-Index 56,5) und Leptorrhine (Index 44,8).
Dr. Buschan-Stettin.
155. B. Chalatjanz: Iranische Helden im armenischen Volke.
(Russ.) Ethnographische Rundschau. (Moskau) 1900. Bd. XII,
Heft 45.
Dass der Einfluss iranischer Kultur einst viel weiter reichte, als heut
zutage, sucht Yf. durch den Nachweis echt persischer (iranischer) Helden
sagen im armenischen Volke näher zu begründen. Helden von enormer
Körperkraft, welche diejenige von 120 Elephanten übertraf, spielen ja in
iranischen Überlieferungen eine grosse Rolle. In dem weltentlegenen Armenien
mit seinem in patriarchalischer Ruhe dahinfliessenden Leben konnte das
Andenken solcher längst verklungener Heldenzeiten sich naturgemäss leichter
erhalten, als bei anderen Völkern, die schon frühzeitig von dem Strome
moderner Civilisation mitgerissen wurden und an eine heldenhafte Ver
gangenheit schon längst keine Erinnerung mehr bewahren.
Dr. Richard Weinberg-Jurjew (Dorpat).