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B. Referate. Ethnologie.
(bis zum 13. Januar) auf dem Tisch stehen blieben, dann in dem Korn
haufen versteckt und endlich am Beginn der Saatzeit den Pflügern und den
Zugtieren, überhaupt allen Lebendigen auf dem Hofe zum Essen gegeben
wurden. Yerf. beschreibt hier eine gewisse Art solcher Brote, in der
Form einer brütenden oder von Küchlein umgebenen Henne (daher die im
Titel genannten Namen). Im Anschluss hierzu giebt er eine sehr inhalt
reiche Übersicht von verwandten mythologischen Erscheinungen, welche ein
kurzes Referat nicht erlaubt. Br. Almgren-StocJcholm.
141. K. B. Wiklund: Lapska seder och föreskrifter rörande
mat och matlagning. (Lappische Sitten und Vorschriften
betreffend Speise und Speisebereitung-.) Meddelanden frän
Nordiska museet 1899 och 1900. Stockholm 1902.
Teils nach älteren Aufzeichnungen, teils aus eigener Anschauung giebt
Verf. eine Reihe interessanter Notizen über die angegebenen Erscheinungen.
Beim Verzehren der Renntiere wird genau Acht gegeben, dass gewisse Teile
nur den Männern, andere den Weibern, bezw. einige nur den älteren, andere
den jüngeren Mitgliedern der Familie gegeben w r erden. Bei Bereitung des
Bärenfleisches dürfen die Weiber, offenbar weil sie als unrein angesehen
werden, nicht zugegen sein, mit Ausnahme der noch nicht gereiften Mädchen.
Überhaupt sind es in der Regel die Männer, welche die Bereitung, wenigstens
das Kochen, der Fleischspeisen besorgen.
Br. Almgren-Stockholm.
142- K. B- Wiklund: När kommo svenskarne tili Finland? (Wann
kamen die Schweden nach Finnland?) Upsala 1901. 36 S.
Gegen die gleichnamige Abhandlung Setälä’s (vgl. Centralblatt 1901,
S. 287) tritt Verfasser, Dozent der finnischen Sprache an der Universität
Upsala, für die Monteliussche Auffassung ein, wonach das südwestliche
Finnland schon seit der Steinzeit von Schweden besiedelt war. Er giebt
zuerst eine kurze Übersicht der archäologischen Ergebnisse, betont die völlige
Verschiedenheit der Funde in West- und Ostfinnland, die auf zwei ver
schiedene Völker hindeutet, sowie die grosse Übereinstimmung der west
lichen Funde mit den schwedischen. Wenn nicht diese Übereinstimmung
als Beweis für Stammesgleichheit gelten darf, wird aus den ältesten Be
wohnern Südwestfinnlands ein mystisches X-Volk, womit man nichts an
zufangen weiss. Mit gleichem Rechte könnte man der älteren Bevölkerung
des schwedischen Norrlands die Verwandtschaft mit den Südschweden
absprechen. Dass die schwedischen Dialekte Westfinnlands nur wenig von
den eigentlichen schwedischen abweichen, ist nicht merkwürdiger als die
kleine Verschiedenheit der süd- und nordschwedischen Dialekte. Überhaupt
scheint die Dialektzersplitterung der schwedischen Sprache erst in der