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B. Referate. Urgeschichte.
Ausgrabungen Murrays die mykenisohe Kultur eine solche Bedeutung ge
wonnen, dass man jetzt dort mit einer besondern Periode, der Cypro-
mykenischen, zu rechnen hat. Indem Evans die Bedeutung dieser Aus
grabungen anerkennt, wendet er sich jedoch schaff gegen die chronologischen
Bestimmungen Murrays, welcher diesen cyprisch - mykenischen Stil um
mehrere Jahrhunderte später als das Ende der mykenischen Epoche in
andern Gebieten, wie man es jetzt anzusetzen pflegt, datiert. Evans
kritisiert nun Punkt für Punkt die Funde, welche Murray für seine späte
Datierung angezogen hatte, und weist sie teils als älter nach, teils führt'er
sie auf Nachbestattungen zurück, die bei der Ausgrabung als solche nicht
erkannt wurden. Die thatsächlich vorhandenen Abweichungen von der
reinen mykenischen Formenwelt erklärt er als lokale und durch die grössere
Nähe Syriens und Ägyptens verursachte Erscheinungen.
Dr. A. Götze-Berlin.
Yj. Afrika.
117. E. T. Hamy: La grotte du Kakimbon à Rotoma près Konakry,
Guinée française. L’Anthropologie. 1900. Bd. XII, S. 380.
(22 Abbild.)
Diese Höhle liegt unweit des Meeres am Ufer eines Baches, der den
Bewohnern viele Nahrung lieferte. Sie wurde von Mouth, einem Beamten
in französisch Guinea, entdeckt und freigelegt. Unter 0,50 m moderner
Ablagerungen fand sich eine archäologische Schicht, die mehr als 700
Gegenstände lieferte. Es sind hauptsächlich Instrumente aus Limonit, die
in der Höhle selbst verfertigt wurden. Dieselbe enthält nämlich zahlreiche
rohe Stücke dieses Gesteins, die noch der Bearbeitung harren. Die meisten
Instrumente sind nur auf einer Seite bearbeitet. Äxte, Messer, Bohrer,
Pfeil- und Lanzenspitzen kommen vor und erinnern an die archaischen
Formen von Frankreich. Es sind weder Kratzer noch Schaber gefunden
worden: diese in Europa so häufigen Werkzeuge dienten wohl zur Be
arbeitung der Häute und der Kleider und waren in Afrika entbehrlich.
Es kamen auch zwei polierte Äxte aus Limonit zu Tage; die eine ist
länglich oval mit halbkreisförmiger Schneide, die andere hat eine gerade,
transversale Schneide. Dagegen hat man zahlreiche polierte Äxte aus
Labradorit aufgefunden. Diese Steinart ist auch an anderen Punkten West
afrikas von den früheren Eingeborenen benutzt worden. Die schönsten
dieser Äxte sind an jedem Ende scharf, mit graden Kanten, gewöhnlich
haben aber die Äxte nur eine Schneide. Öfters sind beide Längsseiten
ein wenig konkav, sodass das Instrument als Hohlmeissei dienen konnte.
Man hat ausserdem kleine Werkzeuge aus Quarz und Syenit gefunden. —
Die Keramik weist geometrische Ornamente auf, die mit der Hand gemacht