B. Beferate. Urgeschichte.
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Molinazzo, Castione, Cerinasca, Giubiasco etc. Diese Nekropolen lassen die
Jahrhunderte von der ersten Eisenzeit bis ins erste Jahrhundert unserer
Zeitrechnung an uns vorüberziehen, und zwar mit einem Formenreichtum,
der überrascht. Es wäre sehr zu wünschen, dass diese reiche Quelle prä
historischen Wissens uns erschlossen würde. Die vorliegende Abhandlung
gibt uns ein Inhaltsverzeichnis der Gräber von Cerinasca, geht auf die
Fibeln etwas genauer ein und versucht dieselben zu gruppieren; das übrige
Inventar wird garnicht berücksichtigt, nicht einmal die abgebildeten Sachen
werden besprochen. Es ist schade, dass Verfasser nicht den Versuch macht,
uns wenigstens mit ein paar Worten das Kulturbild, das sich dem Besucher
dieser Abteilung des Landesmuseums darbietet, zu erklären. Dürfen wir von
der Direktion des genannten Museums nicht in absehbarer Zeit eine fach
männische Publikation über die wichtigen Tessinerfunde erwarten?
J. Heierli-Zürich.
109. Daniel Bernoulli: Vorhist. Gräberfunde aus dem Binnenthal
(Oberwallis). Anzeiger für Schweiz. Altertumskunde, 1899.
N. F. Bd. I, S. 57—60 mit Tafel V.
Beim Bau des Hotels zu Ofenhorn im Binnthal, einem abgelegenen,
aber an Naturschönheiten reichen Teil des Oberwallis fanden sich 24 Skelett
gräber mit charakteristischen Funden der La Tene-Zeit. Einige Bronze
spangen weisen das typische „Walliser Ornament“ auf: roh eingestanzte
Kreise mit Mittelpunkt. Die Fibeln gehören der Früh- und Mittel- La Tene-
Zeit an; unter den ersteren befindet sich eine „Menschenkopffibel“, wie sie
besonders am Südabhang der Alpen häufig sind. Eine Münze gehört der
Zeit des Augustus an. Ein relativ gut erhaltenes Skelett zeigte einen ca. 40
Jahre alten Mann mit brachycephalem Schädel und von mittlerer Grösse.
Zum Schlüsse seiner Arbeit bringt Verfasser noch einen Originalbericht
über einen in der Nähe von Binn, nämlich in Binnachern gemachten ähnlichen
Gräberfund aus dem Jahr 1839. J. Heierli-Zürich.
110. E. von Fellenberg: Ein Urnengrab aus der Bronzezeit zu
Belp. Anzeiger für Schweiz. Altertumskunde, 1899. N. F.
Bd. I, S. 66—70 mit Abbildungen.
Grabfunde der Bronzezeit sind in der Schweiz ziemlich selten; um so
wertvoller ist daher jeder einzelne. Das Grab in Belp (Kt. Bern) enthielt
neben der Urne mehrere Spangen, Binglein, Knöpfe, ein verziertes Messer
und 2 Nadeln mit geregeltem Kopf. J. Heierli-Zürich.