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B. Referate. Urgeschichte.
103. H. Kasser: Jahresbericht des histor. Museums in Bern für
1900. Bern 1901.
Unter dem Titel „Ausgrabungen“ findet sich ein Bericht von Dr.
E. v. Feilenberg über Grabhügel-Untersuchungen im Kt, Bern, die er für
das historische Museum unternommen hat. Die Tumuli befanden sich in
der Nähe von Langenthal an der Eisenbahnlinie Bern-Alten. Sie ergaben
Funde der I. u. II. Eisenzeit vom 6. bis 3. Jahrh. vor unserer Zeitrechnung.
J. Heierli-Zürich.
104. 0. 8toll : Über xerothermische Relikten in der Schweizer
Fauna der Wirbellosen. Festschrift der Geogr.-Ethnogr.
Gesellsch. Zürich 1901. S. 145—208.
Durch Nehring sind die seit der Eiszeit in Mitteleuropa nachgewiesenen
Faunen zuerst in Zusammenhang gebracht worden. Seine Ideen gipfelten
in der Annahme eines nacheiszeitlichen Steppenklimas. Seither haben eine
Reihe von Forschungen diese Nehringsche Anschauung bestätigt. Was die
Schweiz betrifft, so haben zoogeographische und phytogeographische Unter
suchungen eine Menge Relikte aus der Zeit des Steppenklimas nachgewiesen.
Professor Stoll giebt nun in der vorstehenden Abhandlung die Resultate
seiner Studien über die wirbellose Fauna der Schweiz, die als Relikt an
zusehen ist, und findet seine Belege sowohl bei den Mollusken, als den
Arthropoden, unter letztem besonders bei den Insekten. Als hauptsächlichstes
Eingangsthor für diese Tierkolonien betrachtet er die lemanische Lücke
zwischen Alpen und Jura. Br. J. Heierli-Zur ich.
105. 0. Schötensack: Sur les fibules paléolithiques et spécialement
sur celles de Veyrier (Haute Savoie). Anzeiger f. Schweiz.
Altertumskunde 1901. N. F. Bd. III, S. 1—13 (mit mehreren
Illustrationen).
Unter den Funden aus Höhlen und andern diluvialen Resten war der
„Kommandostab“ nicht selten. So nannte man ein durchlochtes, meist reich
verziertes Knochen- oder Hornstück, dessen Verwendungsart nur hypothetisch
zu bestimmen war. Verfasser legt nun 5 Bilder von Eskimos vor, welche
zum Zusammenhalten des mantelartigen Kleidungsstückes, das sie um die
Schultern geworfen, ganz ähnliche Horn- oder Knochenstücke benutzen.
Durch die Löcher der „Fibula“ waren die an Holzstücken befestigten Enden
der Schnüre gezogen, welche das Kleid zusammenhielten.
J. Heierli-Zür ich.
106. A. Naef: La nécropole néolithique de Chamblandes (canton
de Vaud). L’Anthropologie. 1901. Bd. XII, S. 269. (4 Abb.)
Betreffende Grabstätte befindet sich in der Gemeinde Pully bei
Lausanne. Sie wurde schon 1880 von Morel-Fatio und 1881 von Ch. Marcel