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Rudolf Weinhold
Werkzeug mehrfach beschrieben und analysiert. So ist es auch zu erklären, daß es
in einer Anzahl von Museen auf taucht 2 ). Aber man braucht es nicht dort zu suchen:
der Haken wird noch häufig
in der Landwirtschaft ver
wendet.
Recht eigenartig sind teil
weise die Dreschflegel geformt.
Der Grundtyp ist der in
Deutschland weit verbreitete
Kappenflegel (Abb. 2). Die
Kappe am Stiel besteht aus
einem gebogenen Holzstück,
das durch Lederriemen dreh
bar am Stiel festgehalten
wird. Die Riemen laufen in
Ringkerben des Stielkopfes.
Mitunter verhüllt das vorher
aufgespaltene undausgehöhlte
Kappenholz auch den Stiel
kopf und wird dann wie Bund
werk von Eisenreifen oder
Drahtringen umschlossen
(Abb. 3). Die meist aus Leder
hergestellte Schlegelkappe ist
mit dem Holz fest durch
Riemen verschnürt. Gelegent
lich wird sie durch eine Eisen-
zwinge 3 ) ersetzt oder besteht
ebenfalls aus Holz 4 ). Die
Abb. 2. Kappenflegel (Museum Schwerin). Verbindung zwischen beiden
Kappen erfolgt bei der Mehr
zahl der Stücke durch eine Schlaufe aus Schweinsleder oder Aalhaut. Sonderbildungen
beobachten wir auch hier: Nicht selten vertritt ein Riemen mit Schnalle 5 ) den ge
bundenen Ring. Auch ein starker Strick kann bisweilen diese Aufgabe übernehmen 6 )-
Freilich zeigen die letztgenannten Befestigungsarten recht deutlich provisorischen
Charakter, man wird sie nicht zu den ursprünglichen Bindungen rechnen dürfen.
2 ) Anklam, Barth, Demmin, Jarmen, Malchin, Parchim, Schönberg, Schwerin (InV-
Nr. 7119 WK), Stralsund (hier wird auch einer der letzten hölzernen Kartoffelpflüge aus
Neuendorf/Hiddensee aufbewahrt) und Waren/Müritz (in Waren wird der Haken ab
„Bummelbalken“ bezeichnet).
3 ) Zingst, ein Netzflegel in Grimmen.
4 ) Goldberg (Vol. 286), Poel, Rerik, Wismar, Zingst.
5 ) Bützow, Jarmen, Malchin, Schwerin, Waren/Müritz.
6 ) Demmin, Goldberg, Güstrow, Zingst.