Analecta et Additamenta.
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Analecta et Additamenta.
Das Mosaik der Friedhofskirche von Tevrnia (bei Spittal an der Drau in Kärnten).
— Der folgende kleine Beitrag soll eine Teilillustration zu dem im Rahmen der Besprechung
des Werkes von C. Hentze, „Mythes et Symboles lunaires“ Gesagten sein; er findet
von den an dieser Stelle („Anthropos“, 1934, S. 293—298) gegebenen Darlegungen her
seine nähere Erklärung. Das farbige Mosaik bildet den Fußboden der rechten Seiten
kapelle der Friedhofskirche von Tevrnia; es stammt aus dem 6. christlichen Jahrhundert.
Von Prof. R. Egger (Wien) wurde es 1910 ausgegraben. (Vgl. R. Egger, Tevrnia, Wien-
Leipzig 1926, S. 26/29.) Sämtliche Motive weisen einen ursprünglich vorchristlichen
mythologischen Gehalt auf. Zur Zeit der Herstellung des Kunstwerkes wurde den er
erbten mythologischen Formen christliches Ideengut unterlegt; der ehemalige Sinn war
dem Bewußtsein wahrscheinlich bereits entschwunden. Es handelt sich um ausschließlich
lunare Motive, die sich der Stimmung des Raumes vorzüglich einfügen: in der Friedhofs
kirche die Symbole von Licht-Finsternis, Leben-Tod. Im letzten weisen sie auf die lunar