Das gelbe Fieber und dessen Verbreitung .
nicht ntannichfaltigen aber doch recht freundlichen Anblick und trägt den spanisch - amerikanischen Typus in den maurischen Häusern . Diese siud fast alle niedrig , haben flache Dächer , sind meistens weiß angestrichen und vor den Fenstern mit Gittern versehen . Das Pflaster ist gut . Von den Dächern , auf welchen von Einbruch der Dunkelheit an große Hunde Wacht halten , hat man eine freie Aussicht auf Rhede , Meer uud Inseln , und in dem Miradvr , dem kleinen bedeckten Pavillon , den man auf den meisten Dächern findet , ver - sammeln sich die Hausbewohner , um frische Luft zu ge - nießen .
Die niedrige aber breite Mauer hat Schießscharten und acht Bollwerke ; alle Straßen durchschneiden einander in rechten Winkeln und werden sauber gehalten . Wer von
werden . Der Platz hat auf zwei Seiten Portales , das heißt Bogengänge , unter welchen sich Kaufläden und Kaffee - Häuser befinden . Er ist täglich mit Früchten und Fischen wohl versorgt ! aus ziemlich beträchtlicher Umgegend kommen die Indianer herbei , die sich manchmal auch zu einem Stier - gefecht einfinden ; der Geschmack für diese barbarische Be - lnstiguug ist von den Spaniern auf die braunen Amerikaner übertragen worden . Der Picador , mit seinem phanta - stischen Anputz , welcher beim Stiergefecht eine große Nolle spielt , wird von ihnen angestaunt , und der bescheidene indianische Korbverkäufer bleibt stehen , um einen solchen Helden zu bewundern . Der Picador ist auch ein wichtiger Mann bei den Volksbelustigungen und macht in Med ellin den Stutzer .
Der Marktplatz
der See her die Stadt zum erstenmal erblickt , hält sie für ■ viel größer als sie ist ; sie zieht sich lang hin , ist aber nur schmal ; jedoch die vielen Thürme , Kuppeln und Dome geben ihr den Anschein , als ob sie eine große Stadt sei . Sie zählt aber nnr etwa acht - bis zehntausend Einwohner .
Werfen wir einen Blick auf Stadt und Hafen und gehen wir zunächst auf deu Hauptplatz , Plaza mayor . Man betritt ihn gleich vom Wasserthor aus , zwischen der östlichen , das Meer flaukireudeu Mauer und der ersten ihr gleichlaufenden Häuserreihe . Mehr Charakter zeigt der eigentliche Marktplatz , Plaza de Mercado , der ein großes , schönes Biereck in der Mitte der Stadt einnimmt . In der yfähe werden die Waaren gelandet ; deshalb ist dieses Viereck auch der Sammelplatz für die Maulthiertreiber , durch welche die überseeischen Güter nach dem Innern gebracht
Klobus für 1862 . Nr . 27 .
in Vera Cruz .
Da , wo die Sandwüste aufhört , zeigt sich überall die üppige Vegetation des heißen Tieflandes , der Tierra ca - liente , in voller Pracht . Etwa drei Legnas von Vera Cruz liegt am linken Ufer des Rio de Xamalapa der Flecken Me - dellin . welchen Cortez gegründet hat . Eigentlich ist er blos ein Dorf , das neben vielen indianischen Rohrhütten nur drei steinerne Hänser zählt . Dorthin reitet und fährt man oft ans dem öden Vera Cruz , um sich zu erheitern , uud ver - anstaltet nächtliche Feste . Man hat . dort die Wohlthat der Flußbäder und lebt ähnlich wie in europäischen Badeörtern ; auch die Pest der Spielhöllen fehlt nicht . Aber vor Allem erfreut stch das Auge au dem üppigen Grün , denn die Waldun - gen find prächtig mit ihren Mimosen , Drachenblutbäumen , Cassieu , CocoS - und anderen Palmen , Storaxbäumen , Li - riodendron , Carolineen und Riesenfarrn , die allesammt einen
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