292 ' Vierzehn Tage in Mensa .
Schultern geworfen wird und Nachts als Decke bleut . Trotz der Höhe ihres Gebirges sind die Mensa ächte
Häufig ist dieses Tuch das einzige Kleidungsstück ; es wird Kinder der Tropen . Sie wachsen auf , wie wassergesättigte
dann wie ein Schurz um die Lenden geschlagen . Sandalen Pflanzen unter der Sonne der Gleicherländer aufschießen ,
tragen nicht Alle ; denn Viele laufen barfuß . Die Knaben ! Die Mädchen - sind mit dem zwölften bis vierzehnten Jahre
gehen bis iu's fünfte , sechste Jahr fast oder ganz nackt erwachsen . Bereits im Alter von zehn bis elf Jahren be -
und lassen sich auch das Haupthaar bis auf eine Stirn - ginnt sich ihre Büste zn entwickeln ; im Alter von 13 Jahren
locke abschereu . Aeltere Männer putzen sich das edle Haupt sind sie zur vollendeten Jungfrau gereift . Aber ihre Blüte -
in derselbe Weise , wie der Hamadryaspavian sich trägt . zeit welkt rasch dahin . Schon mit dem dreißigsten Lenz
Sie krämpen den Mittlern Theil aufwärts und flechten ihres Lebens sind ihre Reize verblichen , und der leider auch
das Uebrige ringsum in hunderte von kleinen Zöpfchen , jetzt noch entblößte Busen hat mit dem des dreizehnjährigen
Eine oder zwei lange , geglättete Holznadeln stecken in dem Mädchens keine Ähnlichkeit mehr . Mit dem 35 . Lebens -
krausen Gelock und dienen dazu , die Ruhe und Ordnung jähre rückt das Weib in die Zahl der Altgewordenen ein .
unter der zahlreichen Bewohnerschaft des Filzes herzustellen . Der Mann xeift später , erhält sich dafür aber anch seine
Am linken Oberarme wird regelmäßig ein kurzes Dolch - Vollkraft bis in's 40 . und 45 . Jahr . Im Ganzen scheint
messer befestigt . — Die Frauen sind nach denselben Grund - das Völkchen ein gesundes und hohes Alter zu erreichen ,
sähen , aber doch sehr verschieden gekleidet . So lauge das Greise von 60 bis 70 Jahren sollen keine Seltenheit sein .
Mädchen unverheiratet ist , umhüllt es die Schenkel mit Die Mensa sind vorzugsweise Viehzüchter , ihr ganzes
dem Rahhad , einer Schürze , welche aus vielen hundert Leben hängt von dein ihrer Herden ab . Getreidebau be -
schmalen Federstreiseu besteht , schert sich das Haar theil - weise , oder flechtet es in langherabhängende dünne Zopfchen , ltnb schmückt sich die Handgelenke und die Knöchel mit silbernen Spangen oder wenigstens mit Ketten ans Glas - perlen , zuweileu auch die Nase — wie die Ohren — mit silbernen Ringen . Am Tage der Verheirathnng zer - schneidet der Ehemann den Rahhad und giebt seiner Gattin dafür ein etwas reicheres Umschlagetuch , als er selbst trägt , und ein Paar Sandalen . Später wird das Tnch oft mit einem weich gegerbten , viereckig zugeschuitteueu Rindsleder vertauscht , welches so um den Leib geschlagen wird , daß die Enden vorn übereinander liegen . Die Haut ist steif , liegt schlecht au und sieht häßlich aus . Einzelne Frauen , Wohl nur die der Reicheren , sind besser und anständiger gekleidet ; sie verhüllen sich auch das Gesicht mit ihrem Tuche oder mit einem Schleier , wenn sie einen fremden Mann ge - wahren ; sie haben von den Frauen der Türken und Araber Einiges angenommen . — Ob die Frauen sich Lippen und Augenwimpern färben , wie die Sudahnesinnen es thuu , weiß ich nicht ; ich habe nichts Derartiges beobachtet .
treiben sie nur der höchsten Nothdurft halber und wegs in befonderm Umfange . Einige Stellen uuten im Thale sind zu Feldern umgewandelt worden , und auf ihnen baut man während der kleinen Regenzeit Getreide , nämlich Durrah oder Kasferhirse ; mit Beginn der großen Regen - zeit wird die Hochebene in unmittelbarer Nähe des Dorfes bestellt . Mau reißt mit einem überaus einfachen Pfluge Furchen in den Boden und streut in diese Durrahkörner ein ; nachher läßt man die Natur das Weitere besorgen und bekümmert sich erst dann wieder um die Saat , wenn die Pflanze bereits deu Kreislauf ihres Lebens durchgemacht und ihre schweren Halme der brechenden Hand entgegen - neigt . Nur die Vögel des Himmels machen den Leuten oft recht zu schaffen . Vor allen sind es die Webervögel , welche in unzähligen Scharen in der reifenden Frucht ein - fallen und nach Art unserer Sperlinge ihren Zoll er - heben . Zur Verscheuchung dieser Gäste müssen eigene Wachen ausgestellt werden . Schlimmer noch ist es , wenn sich Assen in der Nähe der Felder zeigen . Sie verlangen die angestrengteste Wachsamkeit und gar nicht selten ernst -