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Neue Nachrichten aus Tibet . Das Vordringen der kal
gewiß die Wiedereinliefernng des Entwichene« bewerkstelligen . Das i Tiefland hat ein geradezu mörderisches Klima , und die Küste ist so gefährlich , daß uicht selten auch die Neger , die doch wahre Am - phibien sind , iiu Meere zn Schaden koinmen . Bis zu einer Höhe von etwa ' ! ( » ) <> Fuß ist das Land gut bevölkert , und Buschrangers , wie iu Australien , könnten in Westafrika nicht auskommen .
Au der Amboise - Bay fänden die von denSpaniern ans Fernando Po vertriebenen protestantischen Missionäre , welche in Amboise und am Cameronesslnsse Niederlassungen haben , ein geeignetes Feld für ihre Wirksamkeit unter den Sträflingen . In der Bay müßte zur Ueberwachung ein abgetakeltes Schiff liegen , mit Soldaten von schwarzen westindischen Regimentern als Besatznng .
„ Ich kann diesen Plan mit gutem Gewissen empfehlen ; auf keinen Fall konnte die Ausführung Jemanden Schaden bringen , und kostspielig wäre er auch nicht . " Dann wirft Bnrton einen scharfen Seitenblick anf die , welche sich durch Livingstone's P Hautast er eieu haben bethvren lasseu . Die Ansicht , welche wir
Holischen Missionäre in das Gebiet des Dalai Lama . 241
unsererseits darüber geäußert haben ( Globus Nr . 30 , S . 185 ) , eut - spricht jener , welche Bnrton ausspricht . Er sagt :
„ Seither hat man jährlich 5000 Pfund Sterling für den riesigen Humbug , den Sambesi - Fluß , vergeudet . Aber heute ist wohl endlich Jedermann überzeugt , daß die iu Aussicht gestellte EntWickelung der dortigen Hülssqnellen lediglich der Traum eiues Sanguinikers war . Weil man aber in jener Gegend noch immer auf große geographische Ergebnisse wartet , so möge meinethalben der Sambesi - Fuß fein halbes Salair kommen , die andere Hälfte sollte man aber anf Amboise - Bay ver - wenden . "
„ Da werden Einige schreien , es sei doch recht gransam , die armen Garvtters nach einem solchen Klima zu transportiren ! Aber Denen ist zu antworten : Wenn jenes Klima für mich und andere Lente , die keiue Verbrecher siud , gut genug ist , dann werden sich anch die mit Urlaubsscheinen versehenen Garotters nicht über dasselbe beklagen dürfen ! "
Nene llachrichten ans Tibet . Das Vordringen der katholischen Missionare in das Gebiet
des Vata'i Lama .
Preiswürdiger Eifer der Lazaristen . — Die früheren Versuche , in's Innere von Tibet zu gelangen . — Thomms Dcsnuizure's Reife aus dem westlichen China nach Kiaomdo . — Unfreundlicher Empfang zu Kiang Ka in der tibetanischen Provinz Kam . — Großartige Gebirgslandschaft . — Das unabhängige Fürsten - thum Tscha ya . — Aufenthalt in Kiaomdo . — Hindernisse der Weiterreise nach Hlassa . — Durand's Nachrichten über die Rebellion im westlichen «hina . — Natioualgardeu , — Grausamkeiten . — Ta tsieu lu , die Eingangspforte nach Tibet . — Die Stationen znr Rast . — In Lithang . — Buddhistische Klöster und verschiedene Arten von Gebetmaschinen . — In Bathang . — Die Hochebene von Tiang Ka . —
Die französischen Missionäre vom Lazaristenorden , welche so lange Zeit dem Bekehrungswerk iu China obliegen , haben sich vorgenommen , nach Hlassa , der Hauptstadt von Tibet , vorzu - dringen , und dort ihr Evangelium zu predigen . Im Angesichte des Buddha - La , jeues Batikaus , in welchem der asiatische Papst , der Dalat Lama , wohnt , wollen sie die Lehre und den Glauben der römisch - katholischen Christenheit verkünden . Dabei bewähren sie einen Muth und eine Ausdauer , welche über alles Lob erhaben sind . Wir , von nnsem Standpunkt ans , folgen mit Theilnahme den Bemühungen dieser tapfereu Männer , weil sie uns wichtige Kunde über bisher wenig bekannte Regionen geben , in denen sie die geographischen Pioniere siud , und wir erfahren in der That viel Interessantes durch sie .
Schon vor beinahe einem Jahre ( Globus Nr . 13 , S . 24 sf . ) schilderten wir die Bemühungen der Missionäre , uach Tibet vor - zudringen . Der jetzt verstorbene Abbe Hnc war der erste Europäer gewesen , welcher von Osten her Hlassa , l>>4 ( > , erreicht hatte . Er war von Peking aus durch die Mongolei bis an den Knku Nor ge - zogen , hatte das Bajan Charat - und dann das Tantla - Gebirge überschritten und sein Ziel erreicht . Im März 1846 wurde er jedoch aus Hlassa verwiesen , aber nicht etwa durch Unduldsamkeit der buddhistischen Geistlichen , sondern durch deu chinesischen Re - giernugsbevollmächtigteu , der ihn auf der großen Straße zurück - transportiren ließ . Huc's Beschreibung seiner Reise ist iin höchsten Grade ansprechend , lehrreich und von spannendem Interesse ; sie führt uns ganz und gar ein in das mongolische und tibetanische Leben und Treiben , und namentlich lernen wir durch sie die Ver - hälluisse des buddhistischen Klosterlebeus mit einer geradezu pla - stischeu Anschaulichkeit kennen * ) .
Huc hatte die Bahn gebrochen ; die Möglichkeit , bis Hlassa zu
* ) Ich habe das Werk in einer deutschen Bearbeitung herausgegeben : „ Wanderungen durch die Mongolei nach Tibet zur Haupt - stadt des Tale Lama . Von Hnc und Gäbet . " Leipzig 1855 . A . Globus für 1863 . Nr . 3 ? .
gelangen und dort zu predigen , war bewiesen , und seitdem haben die Brüder vom Orden des heiligen Lazarus jenen buddhistischen Kernpunkt uicht mehr aus deu Augen verloren . Wir verweisen anf unsere frühere Schilderung , in welcher wir zeigten , wie Abbe Krick dreimal vou Süden her , namentlich am Bramapntra auf - wärts , deu Versuch wagte , uach Tibet zu gelangen , und daß er 1851 , sammt seinem Gefährten Bonry , durch den wilden Stamm der Mischemi ermordet wurde . Wir zeigten , wie Bernard und Desgodius 1857 vom Setledsch aus , also einige Hundert deutsche Meilen weiter nach Westen hin , durch die Ketteu des Himalayagebirges eiu ähnliches Ziel , aber vergeblich , verfolgten ; daß der Erstere bald nachher iu Indien starb , der Andere nach China ging , um von dort aus ( wie wir jetzt erfahren ) mit besserm Erfolge über die tibetanische Grenze zn gehen . In dieser Gegend war Reno n seit 1851 thätig gewesen und , als Kauf - mann verkleidet , nach Lithang gekommen , also uach einer wichtigen Grenzstadt im östlichen Tibet . Er sowohl , wie der nach ihm kommende Missionär Fage , wurde freundlich aufgenommen , und gründete im kleinen Königreiche A teil tfe , auf tibetanischem Boden , im Thale von Bonga , eine Erziehungsanstalt , welche anfangs gedieh , aber >858 von Räubern überfallen uud plündert wurde . Renon entrann mit genauer Roth dem Tode und ging bis auf Weiteres uach Bathang , einer wichtigen tibeta - uischeu Grenzstadt .
Bis so weit haben wir früher die Erlebnisse dieser Missionäre erzählt , und wir erwähnen iu aller Kürze dieser Umstände , weil sie zum Verständnisse der folgenden Mittheilungen nöthig sind . Wir finden nun iu den zu Lyon erscheinenden „ Anuales de la propagatiou de la foi , Nr . 204 " , eine Reihenfolge ausführlicher Berichte über die Fortschritte der Missionäre in Osttibet ; diese sind bereits auf halbem Wege nach Hlassa , uud allem Anscheine zufolge werden am Ende ihre Bemühungen mit Erfolg gekrönt werden .
Thon ? ine Desmazures , Bischof von Sinope und aposto - lischer Vikar von Tibet , schreibt aus Kiaomdo ( — es ist das
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