Schilderungen aus Venedig . 197
Land - und Seekrieg aufgespeichert ; auf den Werften baute man die größten Schiffe , welche das Mittelalter kannte , wenn man einzelne große Kriegsfahrzeuge der deutschen Hansa ausnimmt ( — diese brachte zuerst Kanonen ans die Schiffe ; die übrigen Völker machten uns Deutschen das erst nach — ) ; vou dort stachen sie auch Vollständig ausgerüstet und mit dem Rufi „ Es lebe Sauct Markus ! " iu See , und fuhren zwar nicht „ bis an's Ende der Welt " , aber bis iu die fernsten Häfen des Mittelländischen Meeres . Venedigs
Handelsmacht in Europa . Sie hatten dreihundert Kriegs - schiffe und fechs und dreißigtausend Seeleute . —
Man nimmt gewöhnlich an , daß Venedigs Neber - macht und Handelsgröße inVerfall gerathen seien in Folge der Entdeckung Amerikas und seit der Auffindung des Seeweges nach Ostindien durch die Portugiesen . Auch
gerudert . Abeuds wurde das Schiff glänzend beleuchtet und am andern Tage wieder in's Arsenal unter sein Schutzdach zurückgebracht .
Dieses Arsenal , die Darsena , war einst weltberühmt , und erinnert an die Seemacht der Venetianer in den besten Tagen der Republik . Es nimmt eine Fläche von zwei ita - lienifchen Miglien ein , und das ungeheure Magazin wird durch Bastionen und mächtige Mauern geschützt . Dort war iu gewaltiger Menge Bedarf uud Vorrath für den
Palcizzo Ferro ,
Macht war durch die Kriegsflotte bedingt . Schon seit 558 spielte diese Republik eine wichtige Rolle auf dem Meere ; fiebenzig Jahre vor Karl dem Großen hatte es Arsenale , geschickte Schiffsbaumeister uud große Fahrzeuge ; mit Hülfe derselben eroberten die Venetianer das stark befestigte Na - venua . Im neunten Jahrhundert hatten fie Dreimaster , welche man früher nicht kannte , und machten sich iu Dalma - tien , im byzantinischen Reiche und bei den Saracenen ge - fürchtet . Dann waren sie Jahrhunderte lang die erste