Die Gräber und M
Grün verwandelt . Dann bilden sich Nachts feuchte Dünste , welche erst gegeu elf Uhr Morgens verschwinden . Regen sind in dieser Region unbekannt . Bei der ungemein klaren Luft konnte man alle Einzelnheiten der Bodengestaltung auch aus einer so beträchtlichen Höhe herab erkennen . Marcoy sah nach Süden hin einen schwarzen Streifen zwischen dem Azurblau des Himmels und jeneni des Meeres ; es waren die Colosspitze und die Felsen von Tambo ; etwas näher lagen der Strand von Mejillones und jener von Co - cotea und über ihnen die Bänke von Conchylien , Guano und die mit Huacas , Gräbern , gleichsam durchlöcherten Hügel , in denen viele tausende von Mumien beigesetzt worden sind .
Für den Reisenden knüpften sich an diese verschiedenen Punkte manche Erinnerungen . Er hatte jene Gegenden Wochen - lang durchstreift und zwar in Gesellschaft mit Llipis - Jndia - nern aus der Wüste Atacama , und hatte sich mit ihnen von Seetang und Wassermelonen genährt , denn andere genießbare Sachen konnte er nicht haben . Von den Dünen herab sah er , wie ein amerikanischer Kauffahrer , die Susquehauuah ,
Alien der Aymaras . 1Z1
trocknet hat . Im Fortgange der Zeit sind nun Ablagerun - gen vou Fischbestaudtheileu angehäuft , die eine halbe Meile breit und drei bis vier Fuß mächtig liegen . Sand , Muscheln und Adern von Seesalz , welche man zwischen denselben findet , beweisen , daß das—Meer - dort wirksam war , bevor das gegenwärtige Testade sich bildete .
Nach allen Richtungen hin sah Marcoy Krater , die mit Asche , Bimstein und Schlacken bedeckt sind . An diesen alten Vulkanen sind frühere Reisende ( Frezier 1713 , Hnm - boldt und Bonpland 1804 , d'Orbiguy 1836 ) vorüber ge - kommen , ohue sie zu bemerken . Nach Osten hin lag eine sandige Gegend mit vielen runden , dicken Bergen , die nach Westen abfallen . Sie versperrten den Gesichtskreis wie ein Schlagbaum . Diese „ Cerros " sind in geognostischer Beziehung merkwürdig ; an ihrer Basis wachsen verkrüppelte Oelbäume und Feigen .
Eine unbeschreiblich gedrückte Stimmung bemächtigt sich des Menschen , wenn er diese nackte Gegend überblickt ; sie ist geradezu entsetzlich .
Schädelstätte i
scheiterte . Mitten im Triebsand und einem kegelförmigen Eilande vergleichbar , erhebt sich der Hügel derAymaras und dessen Schädelstätte , die älter ist als die spanische Eroberung ; sie hatte dem Naturforscher reiche Ausbeute an : indianischen Schädeln gegeben . Noch weiter nach Südosten hin liegt der Triebsand des Arenal mit seinen Lagern von Fischgnano , von dem man früher nichts wußte , und auf welchen Marcoy zuerst die Aufmerksamkeit hingelenkt hat . (
Man sollte eigentlich Huano , nicht Guano , schreiben , weil die Quechuasprache kein g kennt .
Schon während der Regierungszeit der ersten Jnkas hatte mau beobachtet , daß alljährlich zu bestimmten Zeiten Fische iu ungeheurer Menge auf deu Strand treiben . Die Bewohner der Gestade von Atica , das etwa dreißig spanische Meilen von Jslay liegt , und jene von Malla und Chilca , unter dem 14 . " S . Br . , düngten ihre Aecker mit solchen Fischen , denn sie hatten keinen Vogelguano , dessen sich die Indianer in der Gegend von Jslay bedienten . Gegen - wärtig ist der letztere allgemein und wird auch iiu Gebirge benutzt . Die Millionen von Fischen werden jetzt nicht mehr i verwandt und verpesteu die Luft , bis die Sonne sie ge -
er Aymaras .
Von der Schenke zogeu die Reisenden auf die Pamp a von Jslay , ein Sandmeer von 20 Legnas Breite und 60 Leguas Länge . Die theils beweglichen , theils unbewegliche» Wellen erinnern an die Wogen des Oceans und ein Ritt ist hier nicht ohne Gefahr . Denn durch die heftigen Winde kommt mancherlei Wechsel und Veränderung in dieses Sand - meer ; es bilden sich Dünen , neue Vertiefungen , Schichten , die wieder zusammenstürzen und an einer andern Stelle aber - mals zusammengetrieben werden . Durch diesen beweglichen Sand findet aber der Pilot der Wüste doch seinen Weg ; bei Tage richtet er stch nach der Sonne und Nachts leuchten ihm die Gestirne . Es giebt aber noch einen andern , ganz untrüg - lichen Wegweiser . Das sind die Gerippe der Thiere , welche vor Erschöpfung anf der Pampa fielen . Nach diesen Merk - zeicheu kann die Karawane sich richten , und dasselbe wird allemal mit Freude begrüßt ; freilich nur von den Reisen - den , nicht von den Maulthiertreibern , denn diese denken zu - nächst an den Verlust , welchen sie erlitten haben .
Ein alter Arriero ( Maulthiertreiber ) , welcher den Kara - wanenzng eröffnete , rief : „ Da sind die Knochen ! " und wies nach Süden bin .
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