Land und Volk von Paraguay .
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über Alles stellte und den ganzen Staat in sich concentrirte . Für ihn war ein Eongreß nur ein Hemmschuh , den er be - seitigte^ seit 1817 galt lediglich sein Wille und sein Befehl ; einen Minister gebrauchte er nur , damit Jemand vorhanden war , welcher seine Erlasse gegenzeichnen konnte , Allmälig entfernte er die widerspenstigen Kreolen aus der Verwaltung , schnf eine ii>m ganz ergebene Armee ans den niederen Volks - schichten , 'Und selbst die Geistlichkeit mußte ihm unbedingt gehorchen . Auf einen bloßen Befehl des Diktators wurden Leute verhaftet , oder erschossen , oder mit hohen Geldbußen belegt . Alles mußte sich ihm fügen . Dagegen prüfte er auch alle gerichtliche» Urtheile ; seiu Wahlspruch war : gleiche Gerechtigkeit für Alle , — natürlich Alle , die nicht seine - Feinde waren , denn diese vernichtete er ; — er war
Wort Freiheit stets int Munde führten und dabei einander die Hälse abschnitten . Er wollte nun einmal Paraguay vor politischen Zuckungen bewahren , und um diesen Zweck ; zu erreichen , trug er kein Bedenken , eine Anzahl von Kreolen welche er als Ruhestörer betrachtete , einsperren oder hin - richten zu lassen . Ein ganzes Vierteljahrhundert lang hat er iu der That die vollkommenste Ruhe aufrecht erhalten .
In der auswärtigen Politik ging sein Streben vor Allem dahin , Paraguay ganz und gar unabhängig zu er - halten . Blieb das Land aber iin Verkehr mit auswärtigen Staaten , trieb es Handel mit dem Anstände , so gerieth es materiell in Abhängigkeit von Buenos Ayres , denn dieses letztere beherrscht die Mündung des Stromes . So brach er denn lieber alle und jede Verbindung mit seinen Nachbarn
Indianer im Gran Chaco .
auch ohne Frage der klügste und aufgeklärteste Mann in Paraguay , und lebte ganz ungemein einfach . Er war billig gegen Jeden und verwaltete das Land , wie ein wohlmeinender aber strenger Vater sein Hans . Er war von Natur sehr ernst , unbeugsam und vollkommen uneigennützig^ Man fürchtete ihn allerdings , aber man verehrte und achtete ihn auch . Er hieß „ der Höchste , " el euyremo , und noch jetzt schwebt seiu «Schatten über Paraguay .
Man kann es kaum in Zweifel ziehen , daß er es mit seinem Vaterlaude redlich meinte . Ihm kam zunächst Alles darauf un , dasselbe vor den blutigen Bürgerkriegen und Zerrüttungen zu bewahren , von welchen die übrigen Kreolen - republiken so fürchterlich heimgesucht wurden . Deswegen Hatzte er mit voller Gluth die ehrgeizigen Revolutious - fabrikauteu , insbesondere jene von Buenos Ayres , die das
ab ; er meinte , das ergiebige Land feinte sich vollkommen um so mehr selbst genügen , da dessen Bewohner nur sehr einfache Bedürfnisse haben . Also verbot er jeden Handel mit dem Auslernte , untersagte den Fremden nach Paraguay zu kommen , und überschritt der eine oder andere doch die Grenze , so blieb er ein Gefangener . Zugleich bemühete sich der Diktator de» Ackerbau und die Gewerbe zu heben . Nur auf einem einzigen Punkte , in der alten Mission Jtapua , erlaubte er unter gewissen Beschränkungen einigen Verkehr mit Brasilien . Wer dort Handel treiben wollte , bedurfte dazu einer ausdrücklichen Erlanbuiß vom Diktator , und diese erhielt er nur , weuu die Beamten feines Bezirks ihm ein Zeugnis ausgestellt hatten , daß er ein zuverlässiger Manu sei .
Zur Hebung der Gewerbe bediente er sich eines Mittels ,