Dr. Haus Seger: Figürliche Darstellungen auf schlesischen Grabgefäfsen der Hallstattzeit. 295
Fig. 7. Gefäfs in Vogelform aus Grofs-Tschansch.
Fig. 8. Klapper in Schildkrötenform aus
Damsdorf, Kreis Striegau.
Fig. 10. Schale aus Auras.
Fig. 11. Schale aus Grofs-Tschansch.
Fig. 12. Gefäfs aus Dyhernfurth.
Fig. 13. Schale aus Auras.
für sind’die'auf der, Oberfläche eben jener plastischen Ge
bilde eingeritzten oder aufgemalten Zeichnungen. Wenn
sie sich auf gewöhnlichen Gefäfsen fänden, würde man sie
gewifs für willkürlich erfundene geometrische Muster
halten. Hier ist’es aber offenbar, dafs damit einmal die
Gliederung der Schildkrötenschale, ein anderes Mal das Ge
fieder eines Vogels, und ein drittes Mal die Haare oder
Horsten eines Vierfüfslers" gemeint waren. In anderen
Fällen führt eine geflissentliche Abweichung von der
sonst streng beobachteten Symmetrie, oder die Ilinzu-
fügung eines charakteristischen Details auf die richtige
Erklärung. Bei den folgenden Beispielen, welche sämt
lich dem Breslauer Museum entnommen sind, wird auch
der Ungläubigste die Anlehnung an natürliche Vorbilder
zugeben müssen.
Fig. 9 zeigt uns die untere Ansicht einer bemalten
Schale aus dam südlich von Breslau gelegenen Gräber
felde von Woischwitz. Das 5 cm hohe und 14 cm weite,
dünnwandige Gefäfs ist aus feinem, gelblich weifsem
Thon sehr regelmäfsig geformt. Eine mit Gruppen von
Querstrichen ausgefüllte Kehlung vermittelt den Übergang
vom Rande zur Ausbauchung. Die mit schwarzbrauner
und roter Farbe aufgemalte Verzierung der gewölbten
Seitenfläche wird durch drei Dreiecksysteme und drei
von innen herausgetriebene und von Punktreihen einge-
fafste rote Buckel gebildet. Widderhornai’tige, spiralig