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Mit besonderer Jericlisirktigung der Antliropologie und GtKnologie .
In
Verbindung mit Fachmännern und Künstlern herausgegeben von
Karl Andree .
9^0veml>er Monatlich 4 Nummern . Halbjährlich 3 Thaler . Einzelne Nummern , soweit der Vorrath reicht , S . 4 Sgr . 1870 .
Zur Kennzeichnung der Eingeborenen Australiens .
Die schwarzen Ureinwohner des australischen Continentes schwinden mehr und mehr zusammen und ihr völliges Aus - sterben ist , wie bei den Tasmaniern , nur noch eine Frage der Zeit . Die neuesten Berichte aus Melbourne weisen dar - auf hin , daß die verschiedenen . Horden mehr und mehr an Zahl abnehmen und daß von manchen keine Spur mehr vor - handen sei .
Es ist löblich , daß unter solchen Umständen die Forschung eifrig daran arbeitet , uns eine genaue Kuude der Eingebore - nen nach allen Richtungen zu vermitteln und so viel ethno - graphisches Material als immer möglich zu sammeln . Am belangreichsten sind die Schilderungen , welche wir Männern verdanken , die eine längere Reihe von Jahren unter den Schwarzen lebten und deren Sprache erlernten . Unsere Leser wissen , was Bonwick in Betreff der Tasmanier geleistet hat . Nicht minder werthvoll ist eine Arbeit von Augustus Oldfield über die Westaustralier , insbesondere über die Watschandis , und andere Stämme am Murchisouflusse * ) .
* ) On the aborigines of Australia , by Augustus Oldfield ; in den Transactions of the Ethnological Society of London , Vol . III . Die Einleitung ist vollkommen werthlos , weil durchaus unwissen - schaftlich ; Oldfield bezeichnet z . V . alle Eingeborneen Australiens als „ Alsurus " , läßt sie von den Malayen abstammen und nimmt eine Vermischung mit Negerblut an ! ! Aber wo er seine eigenen Beob - achtungen giebt , spricht er sehr verständig ; wir erhalten durch ihn einen Einblick auch in das innere Leben , in das geistige Getriebe jener Schwarzen . — Wir wollen hier auf ein Werk hinweisen , das eine sehr ansprechende Schilderung des fünften Erdtheils gicbt : „ Australien , Geschichte der Entdeckungsreisen und der Eolonisa - t'ion ; Bilder aus dem Leben in der Wildniß und den Stätten der Eultnr der neuesten Welt , von Fr . Ehr ist mann . Mit 120 Text -
Globus XVIII . Nr . 15 . ( November 1870 . )
Die schwarzen Australier sind normale Wilde , gehören unter die sogenannten „ Naturvölker " und stehen im Allge - meinen Physisch und geistig auf einer sehr niedrigen Stufe . Die „ Civilisation " können sie nicht an - und aufnehmen ; wo
abbildungen , 4 Karten und 5 Tonbildern . Leipzig , Verlag von Otto Spamer , 1870 . " Das Werk ist eine sehr fleißige Arbeit , welche in ansprechender Darstellung mit Benutzung der besten Quel - len dem Leser einen guten Einblick in alle Verhältnisse Australiens gewährt ; die Illustrationen sind sauber und getreu . Der Herr Ver - leger ist so freundlich gewesen , uns vier derselben zur Verfügung zu stellen . Die eine veranschaulicht eine Gruppe von Eingeborenen und die Physiognomie eines australischen Urwaldes oder Buschts ; — eine andere enthält die rohen Zeichnungen , welche man hin und wie - der an Höhlen findet ; der danebenstehende Baum ist ein australischer Baobab , Adansonia Gregorii , welchen die Kolonisten als Goutt ) - Stem - Tree bezeichnen . — Auf dem ersten Bilde sieht man , wie ein Schwarzer einen sogenannten Gumbaum erklettert , einen jener Eucalypten , deren etwa 100 verschiedene Species in Australien vorkommen und von denen manche eine Hohe bis zu 150 Fuß und mehr erreichen . Auch von den Akazien kommen mebr als 100 Spe - cies vor ; unsere Abbildung zeigt dieAcacia pendula , den Weeping Myalli der Kolonisten . Die vierte Illustration zeigt den Dingo , welcher den Schafherden so gefährlich ist . Er gleicht in feinem Aenßern einem großen Schäferhunde oder großen Fuchs ; aber sein Nacken ist stärker , sein ganzer Bau kräftiger ; die Ohren stehen aufrecht ; die Farbe ist rostbraun . Er bellt nicht , sondern henlt , flieht vor Menschen und Jagdhunden ; unter den Herden , welche er gewöhnlich bei Nacht über - fällt , richtet er , auch dadurch , daß er sie aus einander sprengt , große Verheerungen an . Es ist zweifelhaft , ob er ursprünglich ein anstra - lisches Thier ist ; man hat die Ansicht aufgestellt , daß er von malayischen Tripangfischern aus dem hinterindischen Archipelagus nach dem Conti - nent gebracht wordeu sei und sich von der Nordküste allmälig über das ganze Festland verbreitet habe . Auf Tasmanien kommt er aller - dings nicht vor .
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