Fragen und Ergebnisse der Kreuzsteinforschung .
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die Volkssage das Kreuz von dem Ritter Heinrich von Drachenfels im Jahr 1493 als Sühne für einen Brudermord errichtet sein lässt , jedoch ist die Sage späteren Ursprungs , wie Weyden und Dick1 ) nachweisen . Die ältesten Quellen , die Koelhoffsche Chronik2 ) und die Cronica comitum3 ) , wissen nichts davon , sie erwähnen nur die Setzung durch Bischof Walram ( 1332—1349 ) 'dat steinen cruitz tuschen Gudesberch und Bunne' , wie auch die älteste Notiz vom Jahre 1445 4 ) es nur erwähnt , ohne den Anlass zu berichten . Diese Bedenken schliessen jedoch die Möglichkeit einer kreuzidee nicht aus , zumal wenn wir uns an die Bestimmungen mancher Sühneurkunden über 'Martern' , Kruzifixe , Kapellen in Holz und Stein ( Höchstädt , Salzburg , Breslau ) erinnern , und die Bildstöcke von feld ( Würzburg ) , 1428 nach Vertrag vom Täter gesetzt , und Würzburg ( Bruderhof am Domkreuzgang ) , zur Sühne des Mords am Würzburger Bischof Konrad von Querfurt errichtet , zum Vergleich heranziehen5 ) . Der spätgotische Bildstock auf der Höhe von Dertingen ( Amt Wertheim ) mit Relief des Gekreuzigten , einer knienden Figur und Wertheimer Wappen , zur Erinnerung an einen bezeugten Totschlag errichtet , wird im inventar als Sühnemonument in Anspruch genommen " ) .
7 . Verwandte Denkmäler .
Nicht überflüssig , zumal bei der bisher anscheinend allgemeinen . Ausserachtlassung dieses Gesichtspunktes , dürfte ein Blick auf die graphische Sitte der Steinkreuze überhaupt sein . Unter diesen scheint mir besonders ein Vergleich mit den keltischen Menhirs beachtenswert zu sein . Menhir - hanger - Stein heissen jene aufrechtstehenden rohen obelisken , deren Zweck noch nicht unzweifelhaft bestimmt ist . Sie werden als Heiligtümer , Denkmäler , Grenzmarken und Götzenbilder gedeutet und entsprechen den als Denk - oder Grenzsteine gedeuteten lichen Bautasteinen in Skandinavien7 ) . WTie andere ähnliche mäler wurden auch diese keltischen später zur Zerstörung der an sie geknüpften abergläubischen Vorstellungen häufig mit christlichen bildern , Kreuz , Passionszeichen und Kruzifixen versehen , ähnlich den sog .
1 ) Godesberg S . 8 . 42 .
2 ) Chroniken d . niederrhein . Städte , Köln 3 , 672 .
3 ) Serbertz , Quellen 2 , 240 .
4 ) Wiedman in den Jahrb . d . Ver . f . Altert , im Rheinl . 95 , 245 .
5 ) Vgl . Deutsche Gaue 9 , 194 und die oben S . 258 nach Otte 1 , 382 erwähnten Denkmäler , dazu die 'Sühnekapelle' bei Hainfeld ( Rheinpfalz ) .
6 ) Denkin . d . Grossherzogt . Baden , Amt Wertheim , S . 92 . Vgl . den 'Feygenbuz' in Mergentheim .
7 ) Vgl . über die Bautasteine , deren ich zwei auf der Insel Bornholm an der ostküste , eine Stunde südlich von Allinge fand , ganz in der Nähe eines Hünengrabs , Sophus Müller , Nordische Altertumskunde , deutsche Übers . 2 , 230ff . ; Zeitschr . f . Ethnologie 32 , 197 ; 33 , 197 ; sie fehlen merkwürdigerweise ganz auf Island , wo Steinkreuze kommen ; vgl . Denkmalspflege 8 , 70 .