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Naegele :
kreuze errichtet worden seien , und für weit frühere als Schwedenzeiten ist berichtet und teilweise heute noch an Ort und Stelle erweisbar , dass Schlachtfelder und Kriegergräber durch Steinkreuze bezeichnet wurden , so die Schlachtfelder von Seckenheim , Göllheim , Wisby ( s . oben S . 267 ) . Indes fehlen vollständig geschichtliche Nachrichten , dass man in der Schweden - und Franzosenzeit Soldatengräber mit Kreuzsteinen bezeichnete . Auch die Jahreszahlen an Kreuzsteinen sprechen eine andere Sprache . Mehrfach vorgenommene Ausgrabungen auf angeblichen höfen waren ergebnislos , wie schon Stadelhofer in seiner Chronik von Mönchroth1 ) und nach ihm Birlinger2 ) hervorheben und neuerdings von Grabversuchen unter den Steinkreuzen bei Erisried ( Mindelheim ) und Hasenhofen ( Günzburg ) berichtet ward3 ) . Die Leichname warden eben in geweihter Erde beigesetzt , an der Todesstätte mögen Angehörige da oder dort als Gedächtnismal einen Kreuzstein errichtet haben .
Sicherlich gilt auch von den sog . Schwedenkreuzen , was von einem nahe bei Asch stehenden Steinkreuz , das nach alter Überlieferung der Grabstein eines schwedischen , im Dreissigj ährigen Krieg daselbst fallenen Obersten bezeichnet ; Alberti ( a . a . O . S . 8 ) sagt : 'Dass nun aber in jener traurigen Zeit , in welcher jeder nur auf Erhaltung und Fristung seines eigenen Lebens bedacht sein musste , einem gefallenen Krieger ein — wenn auch nach unseren heutigen Begriffen — nur wenig kostspieliger Grabstein errichtet worden wäre , ist gewiss nicht wahrscheinlich . Die Kriegskameraden des Gefallenen durften dazu kaum Zeit gefunden haben . Und unsere armen , vom allgemeinen Kriegselend so schwer heimgesuchten Vorfahren ? Was ging sie im Grunde der fremde Soldat an , der , ob er nun Feind oder Freund war , ihren Wohlstand vernichten half ? . . . Zudem müsste , wenn zur Zeit des 'Grossen Krieges' die Sitte geherrscht hätte , gefallenen Kriegern derlei Grabkreuze aufzustellen , doch in irgend einer Geschichtsquelle des 17 . Jahrhunderts eine Andeutung darüber zu finden sein . Vergeblich sucht man danach , obwohl in vielen Gegenden Deutschlands steinerne Kreuze den Namen 'Schwedensteine' führen . ' — In die Schwedenzeit fällt ( s . oben S . 277 ) der angeführte , einzig dastehende Fall des Begräbnisses eines 1632 erschossen aufgefundenen Mannes an der Stätte eines schon vorhandenen Kreuzsteines bei Neustadt a . A .
In spätere Zeit führt ein Steinkreuz mit Inschriftnische ( 0 , 80 : 0 , 47 : 0 , 24 m ) : 'Voradelberger Grab 1809' , das bei Adelharz ( Kempten ) richtet , an die Tiroler Freiheitskämpfe von 1809 erinnert4 ) . Was aber die Yolkssage von manch älteren angeblichen Schwedenkreuzen ,
1 ) 2 ( 1787 ) 149 .
2 ) Aus Schwaben 1 , 288 .
3 ) Deutsche Gaue , 3 , 152 . Das Steinkreuz bei Höchstädt soll das Massengrab von der Schlacht bei H . ( 1704 ) bezeichnen , D . G . 3 , 153 .
4 ) Deutsche Gaue 9 , 180 .