Volltext: Zeitschrift des Vereins für Volkskunde, 16.1906

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Lauffer : 
pommerschen Kolonisten Helas zuzuschreiben sei . Die zweite Hälfte des Büchleins ist den Giebelverzierungen ( 'Kronen' , seltener 'Blumen' ) gewidmet . Früher musste jeder Vordergiebel ( also nach der Strassenseite ) seine eigene Krone haben , manche befanden sich aber auch an der Rückseite und sogar an Nebengebäuden . Jetzt verschwinden sie . Die jüngsten sind mindestens GO Jahre alt . Sch . meint , dass sie sich überhaupt so lange gehalten hätten , beruhe auf dem Bestreben , der sonst ganz gleichförmigen Vorderseite der Häuser schon um der Unterscheidung willen etwas Individuelles zu verleihen " . Sie sind aus flachen Brettern ausgesägt , weise auch ausgestochen . Als beweisend für Nationalität oder Stammesangehörigkeit scheint Sch . die Giebelverzierungen nicht gelten lassen zu wollen ( S . 28 ) . Eine nähere Begründung dieser nicht unwichtigen Anschauung wäre sehr erwünscht . Irgend welche abergläubische Vorstellungen oder gar mythologische Reminiszenzen sind mit den Giebelkronen — wenigstens in der Gegenwart — nicht verbunden ( S . 30 ) . Über oberländische Windbrettpuppen stellt Sch . einen demnächst scheinenden besonderen Aufsatz in Aussicht . Bezüglich des typischen Helaer Fischerhauses gibt er ( S . 26 , Anm . ) eine kurze Notiz , beklagt im übrigen aber , , dass das Material zu seiner Geschichte noch fast vollständig fehlt . Mir scheint , Sch . liefert durch die vorliegende Schrift den besten Beweis , dass er selbst zum Sammeln dieses Materials der berufene Mann ist , und ich freue mich , in ihm einen hocherwünschten und hoffentlich auch weiterhin eifrigen Mitstreiter für die Hausforschung begrüssen zu können . — C . Adrian veröffentlicht 'Haussprüche und Haussegen aus dem salzburgischen Flachgaue'1 ) , und R . Meringer bespricht unter dem Titel 'Die Glocke des Bauernhauses'2 ; 1 . die Kirchenglocke , 2 . die Schelle , 3 . die Holzglocke , 4 . ringförmige Schellen aus Pompeji , sowie ähnliche neuere aus Steiermark , die er als römisches Erbgut anspricht . — Noch ein anderes Kapitel der Volkskunde versucht Meringer mit der Behandlung der schilder' zu eröffnen , deren er eine grössere Reihe abbildet . 3 ) Wichtig sind mir dabei auch hier wieder die grossen Gesichtspunkte , unter denen M . derartige Einzelerscheinungen zu betrachten weiss . Im Anschluss an die Wirtshausschilder ruft er zur Untersuchung der handwerklichen Denkmäler auf mit den Worten : „ Es wäre so notwendig und für die Kulturgeschichte so wertvoll , wenn die tümlichen Handwerke in bezug auf die Technik , die Werkzeuge und die nungen für alles in gründlicher Weise an verschiedenen Punkten untersucht würden . . . . Das Endziel solcher Forschungen wären die Geschichten der einzelnen Handwerke . Dass bei solchen Forschungen auch eine Masse der essantesten Wörter zugleich ans Licht käme , wäre weiter besonders zu bedanken . " Es ist wirklich zu wünschen , dass sich für diese Arbeit die nötige Anzahl von Mitarbeitern und auch eine geeignete wissenschaftliche Sammelstelle fände , bei der es im Grunde dann ja wohl auf ein archäologisches Institut für deutsche Altertums - und Volkskunde hinauskäme . 
Anhangsweise besprechen wir hier auch die Arbeiten über Grabausstattung' und Wegkreuze usw . F . Schultze beschreibt mit 16 Abbildungen 'Grabdenkmäler auf dem Kirchhofe in Prerow ( Reg . - Bez . Stralsund ) ' . 4 ) Prerow liegt auf der Halbinsel Darss , westlich von Rügen . Die meisten der dortigen Grabmäler sind von Holz , fast alle kaum über 50 Jahre alt . Sie sind aus starken Eichenbohlen , teilweise mit Resten bunter Bemalung . Die in den trefflichen Abbildungen 
1 ) Zs . f . österr . Volksk . 10 , 81—89 . 
'2 ) Ebenda 10 , 182—187 mit 6 Textabbildungen . 
3 ) 'Beiträge zur Hausforschung' . Mitt . d . anthropol . Ges . Wien 34 , 179—180 . 
4 ) Denkmalpflege 6 , 55—58 .
	        
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