Volltext: Zeitschrift des Vereins für Volkskunde, 11.1901

Boite : Protokolle . 
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Heute ist die Krippe wohl überall in ihrer kunstgeschichtlichen Bedeutung geschwächt , nicht aber in ihrer volkstümlichen Gemütswirkung , für deren Stärke einzelne von dem Verfasser angeführte Volkslieder zeugen . In protestantischen Gegenden scheint sie fast erloschen ; doch mögen sich auch hier und dort noch Reste erhalten haben . Für Berlin lässt sich aus dem Anfang des 19 . Jahrhunderts noch ein Ausläufer in dem sogenannten „ Guckkasten " erkennen , der in der Münchener Sammlung nicht bekannt zu sein scheint , der indessen noch in einzelnen Familien zu finden sein dürfte . Robert Mielke . 
Aus den 
Sitzungs - Protokollen des Vereins für Volkskunde . 
Freitag , den 25 . Oktober 1901 . Die erste Sitzung nach dem am 15 . August erfolgten Ableben des ersten Vorsitzenden und Begründers des Vereins galt dem Gedächtnisse Karl Weinholds , dessen getreues Bildnis auf dem Vorstandstische aufgestellt war . Herr Prof . Dr . Max Roediger gab eine ausführliche Darstellung vom Leben und Wirken des Verstorbenen , die an der Spitze dieses Heftes ( S . 353 ) abgedruckt ist . 
Freitag , den 22 . November 1901 . Herr Prof . Roediger teilte mit , dass der Vorstand nach dem Ableben des ersten Vorsitzenden , des Herrn Geheimrats Weinhold , sich gemäss § 18 der Statuten ergänzt und für den Rest des Jahres ihn zum Vorsitzenden und Herrn Prof . J . Bolte zum Schriftführer und Redakteur der Zeitschrift gewählt habe . 
Darauf sprach Herr Geh . Sanitätsrat Dr . Bartels über märkische erinnerungen . Er knüpfte dabei an die Berichte einer sechzigjährigen Dame an , die ihre Kindheit in Ützdorf bei Bernau verlebt und verschiedene Spinngeräte aus jener Zeit aufbewahrt hatte . Diese Schilderungen der häuslichen Gewohnheiten , der Gebräuche und Lieder der Spinnstubenabende , der Behandlung des Flachses und des Hopfens werden in einem der nächsten Hefte der Zeitschrift einem weiteren Leserkreise zugänglich gemacht werden . An der darauf folgenden Debatte beteiligten sich die Herren Sökeland , Minden , Schulze - Veltrup , der über den früheren Hausbetrieb des Bierbrauens im Münsterlande berichtete , und Bolte . — Herr Fabrikant Sökeland nahm einen Vorfall der letzten Tage , bei dem ein Fahrer der Berliner elektrischen Strassenbahn den leibhaftigen Teufel neben sich gesehen zu haben behauptete , zum Anlass , um auf die weite Verbreitung des Teufelsglaubens unter dem Volke und den Gebildeten hinzuweisen ; er verlas dazu mehrere Stellen aus Martin Hagens 1899 erschienenem Buche 'Der Teufel im Lichte der Glaubensquellen' . 
Freitag , den 13 . Dezember 1901 . Im Anschluss an die Bemerkungen , die Herr Geheimrat Bartels in der vorigen Sitzung über das früher in der Mark braute Hausbier vorgetragen hatte , setzte Herr Sökeland dem Vereine eine Probe eines von ihm nach demselben Rezepte aus Mohrrüben , Zucker und Hopfen brauten Getränks vor . Diese Zubereitungsart kann nicht sehr alt sein , da sie einen billigen Preis des Zuckers voraussetzt , wie er erst durch die 1801 erfolgte Einrichtung von Fabriken für Runkelrübenzucker ermöglicht wurde . — Ferner zeigte Herr Sökeland mehrere bei den Salzburger Bauernkomödien gebrauchte 
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