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Wcinhold :
der zweiten Gruppe mit tragischem Ausgange ward der alte Zug vergessen ; in No . 42b bei Erk - Böhme heisst es nur : sie gingen miteinander fort , sie kamen an eine Hasel dort .
Die ältesten Zeugnisse für die Hasel als Zaubermittel bietet die norwegisch - isländische Sitte des tré nid , d . i . der Errichtung einer stange ( nidstong ) , die zur Verhöhnung und Schädigung eines Feindes gesteckt ward . Man nahm eine Haselstaude ( heslistong ) 1 ) , schnitt ein Spottbild des Gegners hinein samt der Schadeformel ( nid ) , steckte auch zuweilen noch einen Rossschädel darauf und richtete die Stange nach der Gegend des Feindes . So that Egill Skallagrims Sohn , als er Norwegen geächtet verlassen musste , gegen König Erich Blutaxt und dessen Gemahlin Gunnhild . Er sprach dabei diesen Spruch ( formali ) : „ Hier stelle ich auf die Schimpfstange und wende diesen Holm gegen König Erich und die Königin Gunnhild " ; dabei drehte er die Stange landeinwärts ; „ ich wende diesen Schimpf gegen die Landgeister , welche dieses Land bewohnen , so dass alle wild herumfahren sollen und keiner das Seine finde , bis sie nicht den König und die Königin aus dem Laude getrieben haben ! " Dann kehrte er auch den Pferdeschädel in das Land hin und ritzte die Runen des Spruchs in die Stange ( Egilssaga c . 57 , § 55f . ) . 2 )
Das früher besprochene Umhasein eines Kampfplatzes findet einiger - massen Entsprechendes in der Umhaselung eines Ortes zum Zauberschutze gegen Feinde . Yon einem voigtländischen Schnapphahn aus der Zeit des dreissigjährigen Krieges , namens Kresse , wird erzählt , derselbe habe einmal das Dorf Staiz , als feindlich Volk anzog , mit Haselruten umsteckt , welche jenes für lauter Musketiere ansah und deshalb stille abzog . Wenn auf Kresse geschossen wurde , fing er die kleinen Kugeln in seinen ärmeln auf , die grösseren wehrte er mit einer Haselgerte von sich ab ( E . Köhler , Volksbrauch im Voigtlande . Leipzig 18G7 , S . 549 ) . Hier ist jüngerer Gaukel - und Zauberspuk auf die uralte Grundlage heidnischer Sitte getragen , durch Umfriedung eines Ortes mit der Hasel denselben unter den Schutz des Kriegsgottes zu stellen .
Uralt ist auch der Regenzauber , der bei grosser und langer Dürre mit einer Rute oder einem Stabe vollzogen wird , die man in ein Wasser schlägt . Sofort steigen Wolken auf und entladen sich ( meine Abhandlung zur Geschichte des heidnischen Ritus , S . 23 : Abhandlungend . Berlin Akad . der Wissenschaften 1896 ) . Dass dabei die Haselrute gebraucht wurde , lässt sich an sich vermuten , ist aber aus der Schweiz durch Hexenprozess - akten von 1625 belegt , wonach der Teufel einer Hexe einen Haselstab überreichte , den sie in fliessendes Wasser schlagen musste , worauf ein Platzregen niederging ( Schweiz . Idiotikon 2 , 1675 ) .
1 ) Auf island musste ein anderes Holz die Hasel vortreten .
* 2 ) Vgl . Finnar Jonssons Anmcrk . in seiner Ausgabe und namentlich Konr . Aiauier . Bekehrung , 2 , 64 f .