Bücheranzeigen .
229
33 sehr gute Abbildungen auf 5 Tafeln , die zum grössten Teile in Autotypie ausgeführt worden sind , hat der Verfasser zum besseren Verständnis seinem Werke beigegeben . Eine Fortsetzung dieser Untersuchungen , für welche der Verfasser als Professor der Anatomie ganz besonders berufen ist , hat derselbe in Aussicht gestellt . Es muss hier , wie wir gesehen haben , noch manche volkskundliche Frage ihrer endgültigen Lösung entgegengeführt werden . Max Bartels .
Studien zur Geschichte der altdeutschen Predigt . Von Anton E . bach . 2 . Stück : Zeugnisse Bertholds von Regensburg zur Volkskunde . Aus den Sitzungsberichten der Wiener Akademie , philos . - hist . Klasse , Bd . CXLII , No . VIT . Wien , Gerolds Sohn , 1900 . 156 S . 8° .
Soweit als man die Predigten des grossen Minoriten Berthold für die geschichte ausnutzte , hielt man sich an die deutschen , da von den lateinischen nicht eben viele gedruckt sind . Um so dankenswerter ist , dass Schönbach bei seinen umfänglichen und eindringenden Studien über die mittelalterliche Predigt in Deutschland unter Benutzung der gedruckten Reden und von sechs oder sieben handschriftlichen Sammlungen gerade die lateinischen Aufzeichnungen ausgebeutet hat , und zwar im besonderen für die Volkskunde . Dass er diesen Begriff nicht zu eng fasste und allerlei heranzog , was sich mit der Gelehrsamkeit des alters berührt , war wohlgethan . So finden wir gleich zu Anfang einen Hinweis auf Ansätze zum Seelenglauben in der kirchlichen Lehre und mit der Legende von der heil . Afra dürfte es zusammenhängen , wenn in Augsburg Venus ehrung genossen haben soll . Parallel dazu Astaroth in Baiern . Nur sehr sichtig deutet Sch . hierbei auf die nicht unangefochtene Göttin Ostara , hätte aber die Personen - und Ortsnamen mit Ostar als erstem Teil lieber nicht heranziehen sollen , da Ostar in ihnen , wie entsprechende Bildungen mit West , Süd , Nord lehren , nur Lage oder Herkunft in oder von Osten bezeichnet und ihr häufigeres Vorkommen im deutschen Osten nicht erstaunen kann . Gelehrten Anstrich hat auch noch Bertholds Deutung der deutschen Namen der Wochentage , wobei Dienstag — natürlich als dies servitù gefasst — einen merkwürdig frühen Beleg für das Eindringen dieser Bezeichnung in Bayern an Stelle des heute noch dort üblichen Eri - Er - Erchtag liefert . Auf eine nicht ganz sichere Stelle über Wassergeister folgt eine , die Sch . auf gespenstische Bosse beziehen möchte . Es muss aber in dem Worte demonum der Verbindung equi demonum timbratici ein Fehler stecken , nicht sowohl deswegen , weil in den verwandten Stellen bei equi timbratici , equi umbrátiles das demonum fehlt , als deswegen , weil man sich gespenstische Rosse kaum als scheu und furchtsam denken wird und der Zusammenhang lehrt , dass hier leibhaftige Pferde verglichen werden . Vielleicht ist statt demonü zu lesen dementes . Umbráticas , umbratilis aber ist ein Pferd , wenn es an der timbra , mhd . scheine , nhd . Schemen leidet , einer Augenkrankheit , die es am deutlichen Sehen hindert ; vgl . Lexer 2 , 698 . D . Wb . 8 , 2538 , No . 5 . ( Die Konjektur zu Ulrich von Lichtenstein kann ich gerade wegen der von Sch . citierten Verse aus der Virginal nicht annehmen . ) An anderen Stellen aber ist wirklich vom nächtlichen Reiten der Dämonen und Hexen die Rede .
Da die Termini technici in den Predigten gern deutsch gegeben werden , kann uns Sch . aus ihnen den bis jetzt ältesten mhd . Beleg für Werwolf liefern . Es folgen Angaben über die Tauf - und Sterbekerze , über Wahrsagerinnen und Wahr -
Zeitschr . d . Vereins i . Volkskunde . 1901 lß