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Zachariae :
Ursprungs ist . Das indische Märchen , worin die Vertauschung der Köpfe •die Hauptrolle spielt , ist die sechste Erzählung der Sammlung Vetäla - pañcavimsatiká . Von hier gelangte die Erzählung in die persischen Bearbeitungen der Sukasaptati , in die Bücher , die den Titel Tuti Nam e h führen . Eine dieser Bearbeitungen , die des Qädiri , wurde von . Ilten nach einer englischen Übertragung ins Deutsche übersetzt ( Stuttgardt 1822 ) . Goethe lernte diese Übersetzung bereits im Jahre 1820 kennen . 1 ) Hier — in der 24 . Erzählung des Qlidin — fand Goethe das Motiv von der Vertauschung der Köpfe vor .
Soweit Benfey . Seine Behauptung , dass Goethe die Vertauschung der Köpfe aus Ikens Übersetzung des Tuti Nameli entlehnt habe , ist gläubig nachgeschrieben worden von Oesterley in seiner Übersetzung der Baitäl Pachisi ( Bibliothek orientalischer Märchen und Erzählungen , I . Bändchen , Leipzig 1873 ) , S . 196 . An Oesterley schliesst sich Tawney an in seiner Übersetzung des Kathäsaritsägara , vol . II , p . 264 , Note . Auch der verehrte Herausgeber dieser Zeitschrift ( siehe IL , 47 f . ) steht augenscheinlich noch unter dem Banne der Benfeyschen Ausführungen . Weinhold meint , Goethe habe das Motiv von der Vertauschung der Köpfe in Ikens Buch gefunden ; und weiter : die herrliche Beziehung der Legende auf die Parias sei Goethes volles Eigentum .
Aber Benfey befand sich im Irrtum . Drei Jahre vor dem Erscheinen von Benfeys Abhandlung hatte Düntzer in seinen Erläuterungen zu Goethes lyrischen Gedichten die Quelle der Goethischen Legende nachgewiesen . Nicht Dappers Asia in Verbindung mit ikèns Übersetzung des Tuti Nam eh ist Goethes Quelle , sondern die Geschichte von der Mariatale , der Frau des Büssers Schamadagini und der Mutter des Parassurama , in Sonnerats Reise nach Ostindien und China ( Deutsch Zürich 1783 ) , I , S . 205ÍF . In einer Berichtigung ( Orient und Occident II , 97 ) hat Benfey seinen Irrtum eingestanden ; bei Sonnerat ist , bemerkt er hier , die Legende ganz so mitgeteilt , wie sie Goethe nachgedichtet hat . Später hat Benfey seinen Freunden gegenüber die Abhandlung über Goethes Gedicht 'Legende' als die missratenste aller seiner Arbeiten bezeichnet ( siehe Bezzenberger in den Beiträgen zur Kunde der indogermanischen Sprachen , VIII , 241 ) . Es ist allerdings unbegreiflich , wie Benfey , der doch Sonnerats Heise drücklich unter den Büchern' nennt , die er nach Goethes Quelle forscht habe ( Or . und Occ . I , 728 ) , die Geschichte von der Mariatale bei
1 ) Auf S . 154—155 seines Buches berichtet Iken , dass er [ vor der Drucklegung des Ruches ] einige Erzählungen als Proben eines noch unbekannten Originals Sr . Excellenz dem Herin Geh . Rat von Goethe zur Beurteilung iibersandt habe , und dass sich diese Proben einer günstigen Aufnahme zu erfreuen das Glück hatten . Weiterhin teilt Iken mit , dass einige Bruchstücke seiner Übersetzung im Dezemberheft des ( mir nicht lichen ) Morgenblattes von 1 . S21 erschienen sind . ( Diese Angaben fehlen bei Benfey , Orient und Occident I , 729 . )