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Weinhold :
schoss muss aber nach Schweizer Bericht dreijährig und ganz gerade sein ( Schweiz . Idiotikon 2 , 1675 ) .
In einem von Fr . Panzer ( Bayer . Sagen und Bräuche 1 , 191 ) geteilten Märchen schlägt der Frankfurter Kaufmannssohn den sieben - köpfigen Drachen mit einer Haselgerte einen Kopf nach dem andern dreimal ab . Der schwedische Aberglaube verfährt milder und lässt der Schlange durch Berührung mit der Haselgerte nur das Gift nehmen ( Dybek Runa 1848 , S . 38 ) .
Wenn an die abwehrende und schützende Kraft der liasel gegen fährliche Wesen so fest geglaubt ward , lag die Ausdehnung auf ihre Macht gegen drohenden Schaden überhaupt nahe . Die argen Yerwüstungen des Wildes jagdlustiger Herren in den Saatfeldern der Bauern , wogegen die Leibeigenen hilflos waren , konnten wohl ihre Gedanken auf mystische Schutzmittel leiten , und so gab es in Pommern dieses Rezept : Brich am Karfreitag vor Sonnenaufgang stillschweigend eine Rute vom Haselstrauch , die in einem Jahre aufgeschossen ist . Mache davon einen Ring und lege diesen um den Arm , mit welchem Du das Getraide aussäest , so wird das Wild die Säten nicht berühren ( U . Jahn , Hexenwesen und Zauberei in Pommern . Stettin 1886 , Nr . 729 ) . Hiernach wird die frühere Umzäunung der Felder mit Haselsträuchern wohl den Zweck des Schutzes gegen schädigende Tiere gehabt haben ; in Oberösterreich bestunden die Gehäge der Feldmarken grösstenteils aus Haselstauden , jetzt sind sie ausgerottet ( Baumgarten 1 , 135 ) . Im Berner Oberland machte man die Hage falls aus Haselsträuchern ( Schweiz . Idiotikon 2 , 1676 ) . Salis - Seewis und Matthisson gedenken der Haselhecken und - Zäune in ihren Gedichten ( Grimm , D . Wörterb . 2 , 531 . 534 ) .
Fremdes Yieli darf man in der Schweiz nicht mit jedem Stecken , sondern nur mit einjährigem Haselschoss aus seinem Felde treiben ( Schweiz . Idiotikon 2 , 1675 ) . Die beim Gericht verwendete Hasel bezeugt das Recht des Eigentümers , seinen Besitz zu schützen . Rein aus der schützenden und , wie wir sehen werden , segnenden Kraft der Hasel ist abzuleiten , dass der Hirtenstab von Haselliolz sein muss . Er darf nie leichtsinnig geworfen werden , sondern der Hirt muss , wenn er einen neuen nehmen will , den alten in drei Stücke zerbrechen ( Wuttke , A7olksaberglaube , § 684 ) .
In jedem oberösterreichischen Stall steckt ein Haselzweig , damit Glück und Segen drin bleibe ( Baumgarten 1 , 135 ) . Drei Kreuze , aus sechs Haselzweigen gemacht , legt man , ehe das Einführen des Ariehes von der Weide in den Stall beginnt , auf den Boden jedes Barn . Ebendort schneidet man das innere , nur aus Haselzweigen bestehende Büschel im grossen Palmbuschen nach der Segnung ganz klein und giebt es dem Yieh zwischen zwei Broten , oder bäckt es in die „ Yiehstöri " .
Mischt man den Kühen gedörrte männliche Hasenkätzchen unter das Salz , so geben sie reichlich Milch ( Schweiz . Idiotikon 2 , 1676 ) . Wenn es