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Weinhold :
zweige und bewahren sie im Hause , um es gegen den Tunder ( Donner ) und bösen Zauber zu schützen ( Heyl S . 793 ) .
In der Oberpfalz soll der Haselstrauch als Gewitterschutz in den Gärten der Bauernhöfe gepflanzt werden ( Wuttke , Yolksaberglaube § 142 ) .
Die Legende leitet die blitzableitende Eigenschaft der Hasel davon , dass die h . Maria während eines Gewitters unter einem Haselstrauch Schutz gefunden habe1 ) . Örtlicher und unbestimmter geben die inner dem Haselzweig jene Kraft , weil Maria einst über den Bergrücken ob ihrem Dorfe , den Sam , gegangen und unter einem Haselstrauche rastet habe ( Heyl 793 ) . Aber die h . Maria vertritt hier nur einen gott , den germanischen Thonar , der nicht rastete und Zuflucht suchte , sondern der seiner geweihten Staude auch im Donnerwetter Friede hält .
Wenn der Haselstab gegen das Wildfeuer , den Blitz , solche Kraft hat , so ist seine Hilfe gegen gewöhnliches Feuer noch begreiflicher . Ein Schweizer Feuersegen wird gesprochen , nachdem mit einem stocke ein Kreis gezogen und in denselben Kreuze und zwei Herzen zeichnet sind ( Yernaleken , Alpensagen , 446 ) . Im Badischen ist ein zweig ein wesentliches Stück in dem Kräuter - und Blumenbusch , der zu Maria Himmelfahrt in den Kirchen geweiht wird und den Brand löscht : die Feuersbrunst wie die Brand genannte hitzige Krankheit ( E . H . Meyer , Badisches Volksleben , S . 106 ) .
Auch gegen den Wind schützt die Hasel . Die " Windsbraut kann dem zum Rösten auf ein Linnen gestreuten Flachs nichts anhaben , wenn das Leintuch mit drei oder sieben oder neun Haselzweigen ansperlt ( gepflockt ) ist ( Baumgarten 1 , 40 . 135 ) .
Der Wind ist ein dämonisches Wesen , das der verschiedensten staltung fähig ist . Die wilde oder Nachtjagd , die Teufelsjagd , wird durch Haselzweige , die ins Kreuz gelegt uud dadurch für den Christenmenschen verstärkt wurden , zur Umkehr gezwungen ( Baumgarten 1 , 136 ) . In Gralu - bünden und in Vorarlberg heisst es , ein Hasel - und ein Holunderzweig kreuzweise gebunden schütze vor dem Wüetenheer . ( Yonbun , Beiträge zur deutschen Mythologie , S . 127 , Chur 1862 ) . Wenn unserem Strauche solche Macht vor einer ganzen Schar von Dämonen beigemessen wird , darf man sich nicht wundern , dass er überhaupt verdächtiger oder böser Geister Herr wird .
Wer zur Nachtzeit an verrufene Orte gehen muss , nehme einen stab mit , denn er schützt nach bayerischer Meinung gegen alles Böse ( weil die Hasel von der Mutter Gottes begnadet wurde . Meine Zeitschr . 2 ) 8 , 396 ) .
1 ) Baumgarten 1 , 135 . Leoprechting S . 98 . Alpenburg , Mythen und Sagen aus Tirol , S . 393 .
2 ) Der Kürze wegen sei die von mir herausgegebene Zeitschrift des Yereins für kunde so citiert .