Uber die Bedeutung des Haselstrauchs .
Sicher als Zeugnis , dass dieses Haseln auch in Deutschland Brauch gewesen ist , können wir die örtlich in Schwaben erhaltene Gewohnheit anziehen , beim Wettringen ( dem Hosenlupf ) den Platz mit Haselgerten abzustecken ( Birlinger , Volkstümliches aus Schwaben , 2 , 446 ) . Eine innerung an die Haselung schwebte wohl auch Konrad von Regensburg , dem Dichter der Kaiserchronik 7130 f . vor , als er nach der fabelhaften Schlacht des Baiernherzogs Adelger gegen die Römer bei Brixen , in der König Severus fällt , den siegreichen Herzog seinen Ger bei dem heslînen brunnen als Marke der Eroberung in den Boden stossen lässt .
Dem grossen Himmelsgotte geweiht , der über den Segen und die Wetter der Wolken , über Sturm und Streit unter den Menschen gebietet , in seinem Kultus verwendet , müssen der Hasel ausgezeichnete wunderbare Kräfte innewohnen . Der beim Nahen des Lenzes schon blühende , verkündende , im Herbst fruchtreiche Strauch ward zum leitenden Mittel des göttlichen Kraftstromes .
Schutz des Friedens und heiliger Ruhe haben wir bereits von ihr gehen sehen . Weiter verfolgen wir ihre Wirkungen in der Abwehr des schädlichen und feindlichen , in der Erhaltung und Spendung des Heils .
Weit verbreitet im bajuwarischen Gebiete1 ) ist der Glaube , dass der Blitz in keinen Haselnussstrauch schlage und dass die Haselzweige , sonders die belaubten , das Haus , an das sie angesteckt sind , oder auch 'den Menschen , der sie an sich trägt , vor Blitzgefahr schützen . In dem Palmbuschen ist der Stecken gewöhnlich ein geschälter Haselstab , geschält , damit nicht die Hexen zwischen Rinde und Holz schliefen und die Kraft des Holzes hemmen ( Leoprechting 169 ) . Er würde schon allein den Blitz abwehren , ist aber durch die blühenden Weidenzweige und die anderen kräftigen Zuthaten , die den priesterlichen Segen vor dem Altar am sonntage erhielten , noch von Seite der Kirche gestärkt . Etwas von der Hasel gehört nach herrschender Meinung neben der Weide durchaus in den Palmbusch ( Zeitschr . f . Volkskunde 8 , 226 ) . In Oberösterreich werden in den Buschen drei Haselzweige im Dreieck eingebunden und in die Mitte des Ganzen ein kleines , nur aus Haselzweiglein gemachtes Bund gesteckt ( Baumgarten 1 , 135 ) .
Aber nicht bloss der Palmbusch , auch die einzelnen belaubten zweige schützen gegen das Gewitter . Sie werden entweder in die gitter geflochten ( Schönwerth , Aus der Oberpfalz 2 , 118 ; Baumgarten 1 , 135 ) oder zwischen die Dachbalken gelegt , ja es hilft schon , wenn man drei Stifte aus Haselholz in das Gebälk schlägt ( Panzer 2 , 200 ) .
Im Dorfe Oberinn im unteren Eisakthaie gegen den Ritten hinan sammeln sie zu Mariae Heimsuchung ( 2 . Juli ) vor Sonnenaufgang
1 ) Panzer 2 , 200 . Leoprechting , Aus dem Lechrain , S . 169 . Baumgarten , Aus der Heimat 1 , 135 . Zeitschrift d . Vereins f . Volkskunde 8 , 226 . Zingerle , Sitten , S . 63 . Heyl , Sagen aus Tirol , S . 793 .