Die Rede , ratio , Xoyoi .
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Aufgabe nicht gewachsen gewesen ist , dem aus der Tiefe stammenden Antriebe zur Läuterung der überlieferten Fassung des Gottesgedankens zu entsprechen , und so statt zu einer Umbildung zu einer zweifelsüchtigen Zersetzung desselben gelangt ist .
Will man dem Gottesgedanken auf den Grund gehen , so muss man dabei sehr umsichtig verfahren . Wenn ihn Oscar Peschel auf ein „ Kausalitätsbedürfnis " führt , so fragt es sich sehr , ob dieses Bedürfnis nicht die Gottesahnung selbst ist . Wer bürgt dafür , ob die schen jemals ein „ Kausalitätsbedürfnis " hätten haben können , wenn nicht in Folge der Gottesahnung ! Wer bürgt also dafür , ob nicht die Bezeichnung „ bedürfnis " nur ein anderer Name für die ahnung ist !
Noch weniger soll man eine Phantasie in des Wortes verwegenster Bedeutung ins Gefecht führen , um den Gottesgedanken zu erklären . An sich ist das Wort tasie sehr berechtigt , und wenn man sich durch Froh - schammers Buch über die „ Phantasie als Grundprincip des Weltprocesses " auch nur anregen lässt , über die läufige Bedeutung des Wortes hinauszudenken und der dadurch bezeichneten Leistungsfähigkeit nachzudenken , so ist das sehr berechtigt . Aber man braucht das Wort Phantasie wirklich sehr verwegen , wenn man es in der ganz landläufigen Bedeutung ohne alle Prüfung aufrafft und nun meint , den Gottesgedanken damit im umdrehen klar machen zu können .
Zeitschrift für Völkerpsyoh . u . Spraohw . Bd . XIX . 1 .
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