Beurteilungen .
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Dr . Heinrich v . Eicken , Staatsarchivar in Anrieh . schichte und System der mittelalterlichen Weltanschauung . Stuttgart , Cotta , 1887 .
Das vorliegende Werk ist nicht nur für das Gebiet der Kulturgeschichte von außergewöhnlicher Bedeutung : es steht auch , ohne dass es den festen Boden methodischer Quellenstudien und sorgfältiger Ergriindung des lichen jemals verließe , durchweg auf jener Höhe , wo die historische Betrachtung zur Philosophie wird . Es bietet eine Ideenge schichte im weitesten Sinne des Wortes und gehört somit durchaus in den Kreis der Anschauungen und Bestrebungen , welchen diese Zeitschrift gewidmet ist ; es ist nach Inhalt und Methode eine wesentliche rung derselben .
Der Verfasser hat freilich , wie es der Augenschein lehrt , seine nächste Anregung nicht von der logie , noch überhaupt von der Philosophie empfangen . Er ist Historiker , und die Zusammenstellung der bisherigen Auffassungen seines Problems , welche das Vorwort enthält , ist ausschließlich der geschichtlichen Litteratur entnommen . Was H . v . Sybel in der „ Geschichte der Kreuzzüge « über den Einfluss der Askese bemerkt , das erscheint hier in einer umfassenden Verallgemeinerung . Deutlich treten fern er in zelnen Teilen des Werkes die Spuren Rankescher auffassung hervor , namentlich da , wo die Eigenart der schiedenen Nationalitäten und ihre Bedeutung für den Ent - wicklungsprocess , den das Buch schildert , in Betracht kommt . Daneben aber zeigt die allgemeine Anschauungsweise des fassers eine ganz auffallende Annäherung an Hegeische sichtspunkte und Ideen : ob sie einem direkten Studium , oder ob sie einer der zahlreichen mittelbaren Nachwirkungen Hegelscher Philosophie entspringen , lässt sich schwer teilen . Doch möchte man das erstere annehmen ; jedenfalls zeigt z . B . die Einleitung bis in die Terminologie hinein jenes Abhängigkeitsverhältnis , wenn es daselbst heißt : „ Die Gegensätze der antiken und der mittelalterlichen Geschichte