Beurteilungen .
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scheint ) Flüche und Schwüre für Ausdrücke , welche sich nur äußerlich von Interjektionen unterscheiden ( Wandt , Essays , 1885 , S . 112 ) ; die Vermutung , dass st ! ( unser Ruf ) mit der Wurzel sta zusammenhänge ( S . 176 ) ist schon öfter gemacht und nicht unangefochten geblieben .
Ueber das Wesen des Kusses kann sich der listisch gestählte Leser ( S . 197 ) unterrichten . Ob der freundschaftliche Kuss schon Formel geworden ist in jener Aufforderung Klopstocks an Gleim ( 16 . Juni 1750 , S . 242 ) „ vergessen Sie nicht , zu mir auf einen Kaffee und auf einen Kuss zu kommen " , bleibe dahin gestellt Doch wird man an die „ Dankeszähre " erinnert , welche im XVIII . Jahrhundert in Dankbriefen sogar bei den netsten Männern fließt .
Verfasser ruft ( S . 358 ) „ mit Goethe und anderen benden " mehr Licht ! Soviel mir bekannt , ist dieser Ruf Goethes nicht verbürgt , sondern er habe so etwas gesagt , wie „ rückt mir das Licht näher " . Aber wäre er auch verbürgt , so wiisste ich nicht , was es heißen soll . Sollen wir glauben , dass Goethe die ihm bald bevorstehende Veränderung durch „ mehr Licht " charakterisirt hat ? Kurz , ich finde diese Formel , welche mit so viel Vorliebe auf alle möglichen Dinge , sogar von den Spiritisten , angewendet wird , nur dann erlaubt , wenn wir sie nicht mit Goethes Namen decken , sondern auf eigene Faust mehr Licht suchen . Sie scheint mir sonst zum abergläubischen spruch zu werden , bei welchem nichts zu denken ist .
Des Verfassers Darstellung der Schrift , S . 398 f . , 410 f . ist hervorzuheben . Nur weiß ich nicht , was er meint ( S . 390 ) „ wie würde er sich erst wundern , wenn er hörte , dass alles , was wir heute in Europa Schrift nennen , den katuren , womit Narrenhände Tisch und Wände schmieren , seinen Ursprung dankt " . Da er S . 442 die indischen Ziffern gibt , so wundere ich mich , dass er S . 8 sagt , „ was die arabischen Ziffern , die angeblich ein Inder erfunden hat , anbelangt " . . . denn meines Wissens sind