Begriff der Völkerpsychologie .
Von H . Steinthal .
Seit der Abhandlung - , mit der wir diese Zeitschrift eröffnet haben , sind zwar Erörterungen wichtiger Fragen oder Kategorien der Völkerpsychologie in diesen Blättern öfter unternommen worden . Dahin rechne ich namentlich im zweiten Bande : Lazarus „ Verdichtung des Denkens in der Geschichte " , und „ Ueber das Verhältnis des Einzelnen zur Gesammtheit " ; vorzüglich im dritten Bande : „ Einige synthetische Gedanken zur Völkerpsychologie " , und „ Ueber die Ideen in der Geschichte " . Auch auf manche Seiten in meinen und unserer freundlichen Mitarbeiter Artikeln über Mythen und Epik und Etymologie und Sittengeschichte ließe sich hinweisen . Dagegen ist der Grundgedanke selbst der Völkerpsychologie nicht wieder Gegenstand der sprechung geworden . Aber auch von Anderen ist dies in eingehender Weise bisher unsres Wissens nicht geschehen , weder zustimmend , noch bekämpfend . Dies hat uns in keiner Weise beunruhigt , und der gelegentliche Widerspruch hat uns nicht in Eifer gebracht . Jene Kritik , die wir oft genug in unserer Nähe gefunden haben , welche sich Nase rümpfend , Holm lächelnd , witzelnd kundmachte , konnten wir ruhig gewähren lassen . Eine so ernste Darlegung aber wie die von Paul in seinen „ Principien der Sprachgeschichte " konnte uns nur erfreuen , wie uns ohne Rücksicht auf stimmung oder Gegensatz das ganze Buch erfreuen1 musste ;
1 Vgl . die Besprechung des oben genannten Buches von unsrem Freunde Misteli hn 13 . Bde . dies . Zeitschr . S . 376—409 .
Zeitschrift für Völkerpsych . und Sprachw . Bd . XVII 3 . 16