Ueber Analogiebildungen insbesondere im Ugrischen . 131
Suffix stehe nicht so zum Stamme , dass es sich von diesem sein Wesen und also seine Gestalt dictiren zu lassen hätte . « Warum denn nicht ? Das Wesen des Suffixes besteht darin , untergeordnet und formal zu sein ; warum sollte das nicht durch Anbequemung - des Vocales angedeutet sein können ? Lässt sich hierüber von vornherein etwas ausmachen ? und warum soll sich das Suffix den Vocal »dictiren lassen« und sich nicht freiwillig anbequemen ? Bilder lassen sich tauschen . »Auch liegt es nicht in der Natur und mung des Vocals , der als eigentliche Vitalität die Consonan - ten durchdringen soll , sich als Kleister , um das Suffix mit dem Stamme zu verbinden , verwenden zu lassen . « Diese Ansicht von der Bestimmung der Consonanten und Vocale ist zwar alt ; in Bekkers Anecdota II S . 796 heißt es : ra ( fOìvrjevra ti¡ lpv%r¡ soíxaúi , xa ôè 6v [ x<fbùva rcît Gwfiazt , U . s . w . Allein was wird mit solchen Gleichnisreden an Einsicht wonnen ? weit entfernt , dass Sprachen danach beurteilt den dürften , haben sie nur insofern Wert , als sie in den Sprachen sich bestätigen . Wenn es mir einfiele , das Nomen mit dem Leibe und das Verbum mit der Seele zustellen , * ) so möchte das vielleicht geistreich , aber weder wahr noch falsch , und deswegen wissenschaftlich bar sein . Man merkt es dem ganzen Räsonnement an , dass Steinthal diesen »Vorteil« nicht so geradewegs zugestehen darf ; und woher dieser Zwang ? S . 180 unten gibt den Auf - schluss : »Alle vorschreitende Assimilation ( s . diese Ztschr . I S . 126 ) ist weniger organisch , als die rückschreitende ; denn diese ist Erfolg der Lebendigkeit des vorausgreifenden Geistes ,
lieh citirt und gläubig nachbetet , sondern dass man sie um - und weiterbildet . Das kann nur durch Polemik geschehen , nicht eine solche , die ihn gar nicht versteht und die Hauptsachen übersieht , sondern die in sein Denken eingeht und ihn auf seinem Boden angreift ; solche Gegner wünscht er sich und dieser Wunsch gibt mir den Muth der Polemik .
* ) In der Tat hat diesen Vergleich schon der Schreiber von S - 881 oben der Bekkerschen Anecdota vorweg genommen . Dass schon die alten Grammatiker ohne Sprachkenntnisse derlei Aussprüche taten , kann nicht zu letzterer Empfehlung dienen .
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