Ueber die Entwicklung der sittlichen Ideen .
63
sagt Fiesco bei Schiller , eine Börse zu leeren , es ist frech eine Million zu veruntreuen , aber es ist namenlos groß , eine Krone zu stehlen , die Schande nimmt ab mit der wachsenden Sünde . Die Moralsysteme des idealistischen Pantheismus haben einen solchen Gultus des Genius noch besonders gepflegt .
Dass in dieser Art von Urteilen noch etwas andres wirkt als der bloße Nutzen , welchen das Starke bringt , ist nicht zu leugnen . Mag immerhin der Nutzen es sein , was zunächst das Große schafft , Tapferkeit , List und ähnliche Eigenschaften weckt und lobt , gar bald stellt sich noch ein Wohlgefallen anderer Art , abgesehen vom Nutzen , ein , und selbst wo das Starke Schaden bringt , selbst am Feind wird es gelobt . Doch von der Anerkennung des Guten am Feinde soll bei der Idee der Billigkeit gesprochen werden .
( Schluss im nächsten Hefte . )
Beurteilung .
Heinrich Riickert , Geschichte der Neuhochdeutschen sprache . Leipzig , T . O . Weigel . 1875 .
I . Band . Die Gründung der Neuhochdeutschen Schriftsprache . X und 400 .
II . Band . Vom 16 . bis zur Mitte des 18 . Jahrhunderts . VI und 378 .
In der Art , wie die Lösung einer so wichtigen und schwierigen Aufgabe , als es die Entwicklung unserer deutschen Sprache von ihren Anfängen bis zur Gegenwart ist , angestrebt wird , lassen sich zwei Richtungen scharf unterscheiden . Die einen »werden nicht müde gewisse gemeinheiten über die Entstehung des Neuhochdeutschen zu