Herbarts Sprachauffassung im Zusammenhange seines Systems . 451
Leben eine Menge von Dingen für so natürlich und leicht hält , dass man glaubt , es wäre gar nicht möglich , dass es anders sein könnte ; und doch muss man wissen , dass man solcher vermeintlichen keiten größte Wichtigkeit erst einsehen muss , um das eigentlich so genannte Schwere zu erklären . Wenn ich sage : dieser Stein ist hart — also erst den Begriff Stein , der mehreren Dingen zukommt , diesem Individuo beilege ; alsdann von Härte rede , und nun gar das Hartsein mit dem Stein verbinde — so ist das ein solches Wunder von Operation , dass es eine Frage ist , ob bei Verfertigung manches Baches so viel angewant wird . Aber sind das nicht Subtilitäten ? braucht man das zu wissen ? Was das Erste anbetrifft , so sind es keine Subtilitäten ; denn gerade an diesen simpeln Fällen müssen wir die Operationen des Verstandes kennen lernen . Wollen wir dieses erst bei dem gesetzten tun , so ist alle Mühe vergebens . Diese leichten Dinge schwer zu finden , verrät keine geringen Fortschritte in der Philosophie . Was aber das andere anbetrifft , so antworte ich : Nein ! man braucht es nicht zu wissen ; aber man braucht auch kein Philosoph zu sein . « schweifige Erörterungen über Selbstverständliches verspottet auch berg durch Anführung eines Artikels aus einer Feuerordnung : »Wenn ein Haus brennt , so muss man vor allen Dingen die rechte Wand des zur linken stehenden Hauses , und hingegen die linke Wand des zur rechten stehenden zu decken suchen ; die Ursache ist leicht zusehen u . s . w . «
Ueber die Entwicklung der sittlichen Ideen .
Eine völkerpsychologische Studie von 0 . Flügel .
( Fortsetzung aus dem vorigen Hefte . )
Das Absolute in der Moral .
In dem Vorstehenden ist eine so große Verschiedenheit des sittlichen Urteils zum Teil über dieselben Verhältnisse hervorgetreten , dass ganz natürlich die Frage rege wird , gibt es denn überhaupt etwas Festes oder Absolutes in der Moral ? Wie stimmt mit der tatsächlichen Verschiedenheit