Digitalisate

Hier finden Sie digitalisierte Ausgaben ethnologischer Zeitschriften und Monografien. Informationen zum Digitalisierungsprojekt finden Sie [hier].

Suchen in

Volltext: Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft, 11.1880

Die ethische Idee cler Vollkommenheit . 
181 
keines Mehr oder Minder fähig sind , so geraten sie , indem sie durch wirkende Kräfte ausgeführt werden , in den Bereich der Quantität , wo das Mehr und Minder herscht . Der Mensch hat große oder geringe Kraft , viel oder wenig Kräfte , die bald so zusammenwirken , dass sie den vollen Erfolg erreichen , bald sich gegenseitig hemmen , zerstören oder wenigstens sich zersplittern . Wird mit diesen Kräften das Gute geübt , so wird es mehr oder weniger gefördert werden . So wäre die Vollkommenheit nur eine nähere Bestimmung ( ein Coefficient ) der Verwirklichung der anderen Ideen . Nicht von einer Vollkommenheit als eigentümlicher Idee noch auch von einer Vollkommenheit der sittlichen Ideen wäre zu reden , sondern nur von einem größern Quantum des vollbrachten Guten . 
Und so würden wir eine sittliche Idee der heit , da sie in keinem Moment des Willens ihren Platz findet , nicht anzuerkennen vermögen ; von allen Seiten angesehen kann eine Schätzung nach Größenbegriffen keinen digen Beitrag zur ethischen Gesammtbeurteilung darbieten . 
Schon der Umstand , dass die größere , kräftigere sittliche Wirksamkeit so oft von Dingen abhängt , welche an sich und meist gegen Sittlichkeit indifferent sind , wie Vermögen , liche Kraft und Gesundheit , Klugheit , Sachverständnis , Schnelligkeit der Besinnung , — schon dies zeigt , dass die Vollkommenheit zwar ein solches ethisches Interesse sprucht , dass sie , wie bemerkt , die Freude des Tugendhaften erregt , aber nicht Gegenstand der Ethik sein kann , sondern etwa der Pädagogik und Politik . Die Aufgabe dieser ciplinen ist es , zu zeigen , wie alle Kräfte des Geistes und des Leibes in den Dienst des Guten genommen werden können . 
2 ) Wo ist das Maß , wo das Größte oder das Vollkommene ? 
Herbart sagt ( S . 38 ) : »Wie in dem einzelnen Menschen die einzelnen Regungen einander messen , so misst einer den andern , wenn sie beisammen stehn . Einer verdunkelt den andern ; aber wo ist der , welchen keiner mehr verdunkeln kann ? Wer ist vollkommen ? Sie selbst , die Vollkommen -
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.