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Steinthal
in der Fügung desselben . So sagt der Dichter vom Denker , er wache den Mond heran , und von der Liebe , sie schaue d^n Aar blind . Wie schön Dichter das Versteckspiel des nale zu benutzen vermögen , zeigt besonders klar Schiller in sti - nem Taucher .
N . Gosche , Jahrbuch für Litteratnrgeschichte . Jahrg . l - 1865 . Berlin , Ferd . Dümmler's Verlagsbuchhandlung -
Wenn ich nur wüßte , was Literaturgeschichte ist ! Es ist freilich nicht gerade unerläßlich , daß uns im ersten Gange eines Jahrbuches für dieselbe ihr Begriff und ihr Stoff und ihre Methode bestimmt werde ; aber schön wäre es doch gewesen , wenn der Herausgeber dies gethan hätte . Das wäre ein gramm gewesen , das durch sich selbst schon verdienstvoll gewesen wäre . Böckh's Bestimmung kenne ich freilich , und ich zweifle nicht daran , daß sie die allein richtige ist ; aber ich gestehe , daß ich sie noch nicht zu fassen vermag .
Was liegt daran , wird mancher Leser fragen , ob alle mit einem besondern Namen benannten Disciplinen auch schön mit Definitionen eingehegt sind , oder ob ihre Grenzen unabgesteckt bleiben ? Was liegt daran ? Und wird nicht vielleicht mit solchen Beschränkungen der Geist der Forschung selbst eingeschränkt ? Mag doch die Litteratnrgeschichte immerhin einlaufeu in die schichte der Cultur , des Wissens , der Gesellschaft , der Sitte ; was kann es ihr schaden ? Ist nicht am Ende der Wunsch der Begrenzung nur ein Rest veralteter scholastischer Systematik ? — Ich antworte : Was ich will , ist weiter nichts als Klarheit über das Ziel , das zu erstreben . Mag immerhin in der Praxis , in der wirklichen litterargeschichtlichen Forschung und Darstellung , diese ungetrennt bleiben von der Geschichte benachbarter Gebiete ; theoretische Klarheit ist an sich schon eine Erkenntniß und mal etwas werth . Wie aber nun gar . wenn der Name raturgeschichte im dunkeln , aber richtigen Drange ein Ziel bezeichn