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Der Spezialbeitrag über das "Recht der Azteken" stand somit auch
außerhalb der allgemeinen kolonialpolitischen Themenstellung
ethnologischer Rechtsforsehung, wie sie sonst für Kohler maß-
geblich war.
b)_Die_Verflachung_des_humanistischen_Mexiko-Bildes_
Die bürgerlich humanistische Tradition wurde nur zu einem ganz
geringen Teil in der deutschen Publizistik des ausgehenden 19,
Jahrhunderts gewahrt.
Ernst von _Hesse-Wartegg (1851-1918)
In solcher publizistischen Art betätigte sich der Reisende und
Schriftsteller Ernst von Hesse-Warteg&, der in rund 30 Jahren
große Teile der fünf Kontinente durchreiste und über seine Er-
lebnisse und Eindrücke berichtete, Ernannte sich "Weltwande-=-
rex“ 138), Charakteriatisch für seine Betrachtungsweise ist der
Titel seines mehrbändigen Werkes "Die Wunder der Welt Hervorra-
gende Naturschöpfungen und staunenswerte Menschenwerke aller
Zeiten und Länder in Wort und Bild" (erschienen 1929 in Stutt-
gart, Berlin, Leipzig und Wien), Er vertrat folgende Auffassung:
"Das Reisen ist zur vornehmsten Hochschule des Lebens geworden.
Die Kontinente sind die Fakultäten, ihr Rektor ist die Natur",.,
"Den wenigsten wird es zuteil, all das in Wirklichkeit zu schau-
138) "Präriefahrten" (1878); "Mississippifahrten" (1881); "Nord-
amerika, Städte und Naturwunder" (4 Bde,, 1885); "Kanada und
Neufundland" (1888); "Mexico" (1890); "Tausendundeine Nacht
im Occident" (2 Bae,, 1891); "Chicago, eine Weltstadt" (1899)
"Zwischen Anden und Amazonas" (19157; Tunis" (1882); "Andalu-
sien" (1892); "Siam" (1898); "Shantung und Deutsch-China"
(1898); "Samoa, Bismarck-Archipel und Neuguinea" (1902); "Ko-
rea" (1904); "China und Japan" (1904).