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2)_Berichterstattung bis_zu Beginn _des_17, Jahrhunderts
Anders als mit den konkreten Zeugnissen indianischer Kulturen
verhielt es sich mit den schriftlichen Äußerungen zur Eroberung
und zu den Ureinwohnern der Neuen Welt in jener Zeit, Alle =
schriftlichen Berichte fanden ein interessiertes Publikum, wenn
auch beschränkt durch das Bildungsmonopol der feudalen und bür-
gerlichen Schichten und durch die Grenzen deutscher Kleinstaa-
terei, Anders verhielt es sich aber auch mit diesen Berichten
als mit den "Neuen Zeitungen", die als Flugschriften = ihr In-
halt wurde dann auch mündlich weitergegeben - ebenfalls den
Volksmassen bekannt wurden. Im Gegensatz dazu fanden die an-
fänglich zumeist in lateinischer Sprache verbreiteten Informa-
tionen nur einen sehr kleinen Leserkreis; das bewirkte, daß sie
bald ins Deutsche übersetzt wurden und so in gebildeten Kreisen
von Adel, Kirche und Bürgertum allgemein bekannt werden konn-
ten.
Sehr früh schon erregten die Briefe des Eroberers Cort6s an
Karl V., auch in Deutschland Interesse !?), 1550 erschien die
erste hochdeutsche Übersetzung des zweiten und dritten Berichts
(E, Schultze, 1907, 26), deren Titel lautete: "Ferdinandi Cor-
tesii, Von dem Newen Hispanien / so im Meer gegem Nidergang /
zwo gantz lustige vwnd fruchtreiche Historien / an den gT0ß-
mächtigsten. vnüberwindtlichsten Herren / CAROLUM. V., Römischen
Kaiser &, c, Künig in Hispanien & c...", Ausdrücklich findet
man im Titel weiterhin betont, daß alles "grundtlich md glaub-
wirdig erzelt wirdt" und zu "vilfältiger frucht / nutz na
lustparkait" des Lesers dienen sollte, Im Vorwort der deutschen
Übersetzer, zweier Augsburger Lateinlehrer, kommt klar zum Aus-
üruck, daß diese hochdeutsche Ausgabe einer Übersetzung des
Österreichischen Kanzlisten Dr, Sauorgnan ins Lateinische folg-
te, die 1524 in Nürnberg gedruckt worden war.
A
15) Die ersten Veröffentlichungen von Cort6s' Briefen nahm das
Druckhaus Cromberger 1522 und 1523 in Sevilla vor (Cort6&s,
De, p. XVI; Saville, 46 £),