wurden für die humanistische Lebensauffassung verwendet, jedoch
Nur um entsprechende Kenntnisse für die privilegierten Gebil-
deten zu gewinnen;
Ein anderer Deutseher, der als Untertan Karls V. mit Zeugen
mexikanischen Lebens zusammentraf, war der Medailleur und Gold-
Schmied Christoph Weiditz (um 150C —- 1559) (Grotemeyer, 267).
Auf einer Reise im Dienste Karls V. kam er nach Spanien®?, Am
spanischen Hofe zeichnete er den Konquistador Cort6s, der 1528
nach Europa gekommen war, um sich gegen die Anklagen seiner
Feinde zu rechtfertigen, und Indianer mitgebracht hatte, "Diser
hat der Kay(serlichen) M(ajestä)ten Karolus dem Fünfften jar-
nach ganntz Inndian gewunen”, heißt es unter anderem im Text,
den Weiditz der Zeichnung beigefügt hatte (Weiditz, Taf.IV).
Gemeint ist natürlich Mexiko, zur Kolenialzeit Nueva Espana
(Neuspanien) genannt; außerdem liegt der Notiz eine zu damali-
ger Zeit typische Verwechslung der Namen von Indien und West-
indien zugrunde,
Von Weiditz stammen auch die heute bekannten frühesten Dar-
Stellungen von Indianern durch einen Europäer (Weiditz, Taf,
XIII = XXII; XXIII?)., Die von den Eroberem früher an den spa-
nischen Hof gesandten mexikanischen Indianer sind anscheinend
Nicht bildlich festgehalten werden. Weidith fertigte Zeiecehnun-
gen mit kurzen Beschreibungen in frühneuhochdeutseher Sprache
ah; Im sogenannten "Trachtenbuch des Christeph Weidit%®", wahr-
Scheinlich einer zeitgenössischen Kopie der Originale, blie-
ben sie im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg bis heute
erhalten (Grotemeyer, 268). In diesen Abbildungen zeigte Wei-
litz in recht wirklichkeitsneher Art: einen Indianer, der mit
den Füßen einen Holzklotz balanciert, zwei ballespielende India-
NEr und eine Indianerin, Zingefügt sind kurze ethnographische
"a
8) Dort erhielt er für die vom Zunftzwang unabhängige Ausü-
bung Seiner Kunst einen kaiserlichen Freibrief.