zugunsten einer "Deutschtums"-Ideoloegie!) üiberbetent und da-
mit die Interpretation der vielseitigen Fakten stark beeinflußt.
Deshalb ist es notwendig, die Bedeutung der deutschen Teilneh-
mer an der Erschließung Mexikos während der spanischen Kolo-
Nialherrschaft exakt einzuschätzen. Im Rahmen vorliegender
Untersuchungen soll dieser deutsche Anteil hinsichtlich der
Kontskte mit den indianischen Kulturen und den daraus erwachsen-
den Problemen eingehender beleuchtet werden.
Unter den Eroberern, die unmittelbar mit den mexikanischen In-
dianerkulturen zusammentrafen, versuchte Pferdekamp (1938, 3 ff),
drei deutsche Ritter bzw. Landskneehte anhand versehiedener
Quellen nachzuweisen. Seine Schlußfolgerungen aus dem dargeleg-
ten Material können nicht ganz überzeugen. Doch es braucht nicht
angezweifelt zu werden, daß sich &uch im Eroberertrupp des |
Hernän Cort&s (1485 — 1547) Deutschgebürtige befanden (vgl.
Tecaza, I, 166). Die Teilnahme nicht-spanischer Untertanen Xarls
V., der zugleich als Karl I. König von Spanien war und als
Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ver»
schiedene Völker beherrschte, mußte nichts Ungewöhnliches sein.
Entscheidend ist jedoch, daß etwaige deutsche Konquistadoren
Mexikos in historischer Sicht bedeutungslos waren. Es kennten
nur unbestimmte Namen erschlossen werden, über die dahinterste-
henden. Persönlichkeiten blieben alle Nachforschungen ergebnis-
los. Vor allem sind Berichte von ihnen über die Eroberung und
ale Indianerkulturen, wie sie in ähnlicher Art spanische Erobe-
rer verfaßt haben, unbekannt geblieben. Die Tatsache, daß der-
gleichen Berichte fehlen, erklärt sich einerseits 2us dem nie-
ädrigen Bildungsniveau, ja weit verbreiteten Analphabetentum der
Volksmassen im politisch zerrissenen, ökonomisch zurückgeblie-
1) z.B. "Geschichte des Deutschtums in Mexiko" (Pferdekamp, 1938,
p.IX); "der besonderen Aufgabe, die das Schicksal diesem
Deutschtum gestellt hatte, einen eigenen Band zu widmen" (Pfer-
dekamp, 1938, p+X).