126 —
D) Die Arbeiten bürgerlicher deutscher Reisender, Künstler
und Wissenschaftler seit der Unabhängigkeit Mexikos, —
Die Herausbildung der Mexikanistik als _Spezialwissenschaft
12_Sprachwissenschaftliche Beiträge zum_Mexiko-Bild_im 19,
Jahrhundert
Entscheidende Impulse erhielt die allgemeine vergleichende
Sprachwissenschaft durch Alexander von Humboldt für ihre Ent-
wicklung zu einer gesellschaftswissenschaftlichen Disziplin)
äie im. 19, Jahrhundert bedeutend zur Erforschung der Mensch«
heitsgeschichte und zur Vertiefung des bürgerlichen humanisti-
scher Menschenbildes beitrug. Diese Impulse wurden durch seinen
Bruder Wilhelm weitergegeben, der sich bereits vorher eingehend
mit der Sprache und ihrer Bedeutung für die geistige Entwick-
lung des Menschengeschlechts beschäftigt hatte, Naturgemäß
war die Auffassung beider Humboldts über die allgemeine und
vergleichende Sprachforschung von den Bedingungen ihrer Zeit
abhängig. In diesem Sinne versteht sich die kritische Einschät-
zung durch Herlitzius (208) und - andererseits & seine Aner-
kennung ihres fortschrittlichen Beitrags: "Die Gebrüder Hum-
boldt waren von einem von Grund auf wissenschaftlichen Verständ-
nis der Entstehung und Rolle der Sprache in der Geschichte der
Gesellschaft um so viel entfernt, als ihnen die Erkenntnis der
Rolle der sprachschöpfenden Arbeit im Wechselverhältnis der
vorwärtstreibenden Produktivkräfte und der jeweils daraus sich
ergebenden Produktionsverhältnisse verschlossen blieb, sc. Vor
allem verdient die Berücksichtigung des gesellschaftlich-histo-
rischen Charakters der Sprache in ihren Arbeiten heute unsere
Aufmerksamkeit."
Johann Severin Vater (1771_- 1826)
Mit den Beiträgen der Brüder Humboldt erfuhr die moderne ver«-
gleichende Sprachwissenschaft, die Schbegel begründet hatte, ei-