Der Frühling,
die erste der vier Jahreszeiten, von der Tagundnachtgleiche bis zur
Ssommersonnenwende dauernd und astronomisch mit dem 21. März
beginnend. In Wirklichkeit tut sie das auf der nördlichen Erdhälfte
etwa am Gardasee und an der Riviera; von Süden nach Norden und
hier wieder von der Ebene ins Gebirge sind Stufen gelegt, die der
Frühling bei seinem Einzug nacheinander ersteigt. Zunächst tritt
er in Bozen, Arco und Görz (12. April), hierauf (vom 22. bis zum
28. April) in den Rheingegenden, endlich (im letzten Drittel des Mai)
an der Ostsee und in den deutschen Mittelgebirgen ein. Im gewöhn⸗
lichen Sinne versteht man unter Frühling die drei Monate März,
April und Mai.
J. Die erste Zeit.
Die Italiener nennen den Frühling: primavera, das heißt
den ersten ver oder den Vorfrühling; die Franzosen nennen
ihn: die erste Zeit des Sommers, sie sagen kurzweg: printemps.
Im Deutschen lassen wir das Jahr mit ihm beginnen, das jetzt
anbricht wie ein Tag und danach: Frühjahr heißt, Frühjahr
ist junges Jahr; daneben bezeichnen wir ihn auch, weil die
Tage länger werden, als Cenz, ein Ausdruck, der von der
Cänge hergenommen ist. Noch jetzt nennen die Bayern das
Frühjahr den Längeß. Der Primat wird dem Frühling überall
zugestanden; er ist der Kopf des Jahres.
Seit Menschengedenken ist der Widder das erste Zeichen
des Tierkreises gewesen; er führt wie ein himmlischer Leit⸗
hammel die Herde der Sterne an. Weil Nisan der erste Monat
des babulonischen Jahres gewesen ist, und in ihm ein Lamm
geopfert wurde; man muß sich immer gegenwärtig halten,