März.
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Auch in der Politik geniefzt der März durchaus keinen
guten Ruf; es ist, als ob er den Gemütern etwas von seinem
Temperament abgäbe. Die revolutionäre Bewegung, die
1848 in ganz Deutschland ausbrach und in Preußen und Oster⸗
reich zu einer Krisis führte, war eine Märzbewegung; die vorher
herrschenden, veralteten Zustände werden als vormärzlich
gebrandmarkt. Die Märztage sind sprichwörtlich geworden.
Am 18. März 1848 kam die Kanonenkugel An meine lieben
Berliner geflogen und schlug in der Breiten Straße ein.
Die Umschrift An meine lieben Berliner beruht auf
einem Witze.
Termine.
9. März: Todestag Kaiser Wilhelms J. (1888).
12. März: Todestag des Papstes Gregors des Großen (604). Gre—
goriusfest.
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19. März: Sest des heiligen Nährvaters Joseph.
21. März: 6 Uhr nachmittags tritt die Sonne in das Zeichen
des Widders; Tag und Nacht sind von gleicher Länge,
Frühlingsanfang. Der Widder ist das Lamm, das jetzt auf der
Zildfläche erscheint und das in Jerusalem beim Passahfeste
im Monat Risan geopfert wurde.
21. März: Todestag des heiligen Benedikt, der den Benediktiner⸗
orden gründete (6. Jahrhundert). An diesem Tage erwartet
man in Italien die Schwalben: à San Benedetto la Rondine
zul tetto. Bei uns treffen sie erst zu Mariä Derkündigung
oder noch später, im April und Mai, ein. Eine Schwalbe macht
noch keinen Sommer.
25. März: Mariä Verkündigung, Annunciatio, Annunziata. Der
Tag, an welchem der Engel Gabriel die Jungfrau Waria
grüßzte und das Ave Maria! zu ihr sprach, womit die unbefleckte
ẽmpfängnis Jesu zusammenfällt, neun Monate vor der Geburt
Thristi (CCucä 1, 26). Die Szene ist oft gemalt worden? die
heilige Jungfrau spinnt oder betet, liest wohl auch in einem
guten Buche; der Engel tritt im Ornat eines Geistlichen, einen
Tilienstengel, das Sinnbild der Reinheit, in der hand haltend,
herein. Danach heißen noch jetzt zwei alte Hhäuser in Erfurt
uͤnd in Leipzig, an denen die Verkündigung abgebildet war: