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Volltext: Ueber deutsche Volksetymologie

168 Lokalbegriffe. Straßennamen. 
zu Nobelskrog (Nowerskrog). Wossidlol) führt folgende 
Wendungen an: „De is up Nobelskrog“; „Nobelskrog liggt 
up’n hälwten weg na’n himmel; dor möten se inschreben 
warden, dor krigen se ehren zettel för Petrus“; „Na, wenn 
du dod bliwst, grüß den Nobelschen kröger“.?) 
Vor der Besprechung einer Reihe auf volksetymo- 
logischem Wege gestalteter Ortsnamen mögen einige um- 
gedeutete Straßennamen aufgeführt werden. In Bonn 
gibt es eine Achterstraße (Hinterstraße), deren Name aus 
niederd. Aker-, hochd. Acherstraße (die nach Achen führt) 
verdreht sein soll;%) da jedoch diese Straße die Richtung 
auf Achen nicht hat, wol aber hinter (achter) dem Markt- 
platze liegt, so dürfte die mehrfach aufgestellte Behaup- 
tung, daß der übliche Name auch der ursprüngliche sei, 
gerechtfertigt sein.*) Der ziemlich auffallende Name Bonn- 
einem latein. Spruche über dem Eingang des Hauses in Ver- 
bindung gebracht wird. Dieser wies einen komischen gram- 
matischen Fehler auf, denn er lautete: „Si Deus pro nobis 
quis contra nobis?“ Vgl. Longinus (Westhoff), Führer durch 
das Münsterland ı, 59. Das Nobfisthor zwischen Hamburg und 
Altona, dessen Zusammenhang mit einem Nobiskrug nachweis- 
bar ist (Schütze, Holst. Idiot. 3, 150, Müllenhoff, Sagen, Märchen 
und Lieder S. 604), hat man zwar beseitigt, aber die Pfosten 
stehen noch und zwar mit der Inschrift: Nobis bene, nemini male. 
*) Zeitschr. des Vereins für Volkskunde 4 (1894), S. 189. 
?) d. h. den Teufel. Denn unter Nobiskrug ist fast immer 
das Wirtshaus der Hölle zu verstehn, als dessen Wirt der 
Teufel erscheint. Zahlreiche Stellen, namentlich aus Schriften 
des 16. und ı7. Jahrh., die Lexer a. a. O. anführt, zeigen dies 
aufs Allerdeutlichste. Mitunter bedeutet Nobiskrug auch das 
Wirtshaus, das der Teufel neben die Kirche baut; vgl. ebd. 865. 
3) Hauptsächlich durch Simrock, der daselbst wohnte, 
ist veranlaßt worden, daß die Straße den officiösen Namen 
Acherstraße erhalten hat; unterm Volke hieß sie schon vorher 
„Akersträt“. 
4) Köln und Achen besitzen gleichfalls eine Achterstraße.
	        
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