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Volltext: Objekt, Bild und Performance

eine tiefenhermeneutisch-kulturanalytische in der Tradition Alfred Lorenzers 
(Lorenzer 1986) und arbeitet mit seinem Ansatz des szenischen Verstehens. Sie 
schließt an museumshistorische Ansätze an, die das (ethnologische) Ausstel- 
len und die Institution des (ethnologischen) Museums nicht so sehr über ih- 
cen materiellen Kern, die Objekte, fassen, sondern aus dem Blickwinkel eines 
von Besucher_innen belebten, performativ immer wieder neu erschlossenen 
Schau- und Erlebnisraums begreifen (Bennett 1995; Rogoff 1998; Bruno 2002; 
Hanak-Lettner 2010). Damit liest sie diese Institution aus der Perspektive eines 
bewegt-lebendigen Zwischenraums, in dem die Installationen des Ausstel- 
lungsraums und die Besucher_innen als Akteure eines wechselseitigen Aneig- 
nungsprozesses gedacht werden können. Die erwähnten Ansätze können dabei 
nicht nur der kritischen Betrachtung konkreter ethnologischer Ausstellungen 
dienen, sondern auch dem Nachdenken über institutionelle Praxen ethnologi- 
scher Museen im größeren Kontext von kulturellen Bildungsmodellen. 
Das vordergründige Abrücken des akademischen Interesses von einer 
objekt-zentrierten Betrachtung ist dabei nicht angeleitet von einem Infrage- 
stellen des Objektwertes. Es entkommt den Gegenständen und den vielfältigen 
Konflikten letztlich nicht, mit denen diese beladen sind und die im Rahmen 
komplexer postkolonialer Diskurse ausgetragen werden. Vielmehr interessiert 
mich in diesem Zusammenhang eine Neubestimmung des Wertes dieser Ob- 
jekte, der in dieser Dezentrierung möglich wird. Was damit gemeint sein könn- 
te, möchte ich im letzten Teil des Aufsatzes anhand des Weltkulturen Museum 
in Frankfurt am Main diskutieren - ein Beispiel, das hier mit der Hall of the 
Peoples of the Pacific (kurz: Pacific Hall) in einen produktiven Dialog gebracht 
werden soll. 
Die Hall of the Peoples of the Pacific 
Die Pazifikkulturen-Ausstellung im AMNH wurde im Mai 1971 in den Räum- 
lichkeiten der ehemaligen Philippine Hall eröffnet. Sie war von der amerika- 
nischen Kulturanthropologin Margaret Mead (1901-1978) über mehrere Jahr- 
zehnte hinweg konzipiert und ab Anfang der 1960er Jahre zusammen mit dem 
Künstler und Designer Preston McClanahan (1933) umgesetzt worden. Obwohl 
als Dauerausstellung angelegt, war die Pacific Hall spätestens 1977 nicht mehr 
für die Öffentlichkeit zugänglich (Beelitz 2002).' Sie war zwei Mal für längere 
Zeit geschlossen (1977?-1984 und 1997-2001), wurde währenddessen rede- 
signed und kann in dieser gestalterischen Überarbeitung auch heutzutage noch 
im AMNH besichtigt werden. 
Mead hatte ihre berufliche Laufbahn im Jahr 1926 als kuratorische Assis- 
tentin am AMNH begonnen und blieb dieser Institution bis zu ihrem Tod im 
lahr 1978 in wechselnden Positionen und auch noch als curator emeritus treu 
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