Die Anekdote zeigt uns, wie sehr im Zeitalter der neuen, elektronisch-digitalen
Medien die Nutzer selbst die Macht haben können, Informationen und das
Wissen um Ereignisse zu veröffentlichen. Dabei sind es gerade jene alltäglichen
Vorkommnisse, welche die traditionellen Medien in ihrer hierarchischen Nach-
:ichtenstruktur normalerweise nicht interessieren. Nun handelt es sich in un-
serem Fall um einen aus dem privaten, halböffentlichen Kontext vor ein großes
Publikum gebrachtes Ereignis, das am Ende zu einem kleinen Skandal heran-
gewachsen ist. Derweil hängen der Skandal und die Ignoranz, Desinformation
und der scheibchenweise Umgang mit konkreten Informationen von United
ıng miteinander zusammen.
Die Medienwirkungsforschung hat dazu in der Folge ihres Pioniers, des
50ziologen Paul Lazarsfeld (vgl. Lazarsfeld/Stanton 1940), aber ebenso unter
Verwendung von Gedanken des Medientheoretikers Walter Lippmann (vgl.
Lippmann 1990 [1922]) aus den 1920er Jahren, die Publikumsforschung ent-
wickelt - eine von vier wesentlichen Themen der Medienwirkungsforschung
(Suche nach Entsprechungen, Medienrealität, Ereignisfunktion der Medien).
Der vorliegende Beitrag basiert allerdings weniger auf der Medienwirkungs-
iorschung, sondern bewegt sich thematisch im Wirkungskreis der empiri-
schen Kulturwissenschaft, die wiederum im deutschsprachigen Raum zu den
Vorläufern des relativ jungen Faches der Medienwissenschaft zu rechnen ist.
Hingewiesen sei an dieser Stelle auf die Arbeiten von Hermann Bausinger
über Trivialliteratur und Comics (Bausinger 1968, 1-33) oder über weitere Stu-
dien anderer Autoren (Dankert 1969; Kübler 1975; Jensen/Rogge 1980; Stöbele
1990; Hägele 1998); erschienen ab den 1960er Jahren im Verlag der Tübinger
Abb. 1a-d: Standbilder aus dem Videoclip United Breaks Guitars. Screenshots: YouTube.