tor_innen diese Veränderungen zu diskutieren und daraus folgende Erkennt-
nisse und Schlussfolgerungen durch konkrete Aktivitäten in die Museumspraxis
umzusetzen. Das Projekt vereint zwölf ethnologische Museen: Musee royal de
l’Afrique centrale (Belgien), Musee du quai Branly (Frankreich), Pitt Rivers Muse-
um (England), Weltmuseum (Österreich), National Museums of World Cultures
(Schweden), Rijksmuseum voor Volkenkunde (Niederlande), Museo de America
“Spanien), Naprstek Museum of Asian, African, and American Cultures (Tsche-
°hische Republik), Museo Nazionale Preistorico Etnografico »L. Pigorini« (Ita-
lien), Linden-Museum Stuttgart (Deutschland). Als assoziierte Partner wirken
mit: Musee d’Ethnographie de Geneve (Schweiz), The Minneapolis Institute of
Arts (USA). Die Zusammenarbeit dieser Institutionen zeigt, dass Prinzipien, die
a priori zum Konsensus einzuladen scheinen, sich in der Praxis als problema-
isch und konfliktreich erweisen, sobald sie zu einem gemeinsamen Produkt
:ühren sollen, wie z. B. einer gemeinsamen Ausstellung.
Mein Beitrag bezieht sich auf die Mitarbeit der Diaspora-Gesellschaften
und der source communities, die als ethisches und politisches Prinzip von allen
Museen anerkannt und gefördert wird, für deren konkrete Umsetzung jedoch
ganz unterschiedliche Formen entwickelt wurden.
Verarbeitung des ethnologischen Wissens in
ethnographischen Museen: Relikte der Kolonialzeit
Die postkoloniale Kritik, die in Amerika in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre
entwickelt wurde, kann, so Francois Cusset (2009, 19), als eine politische Um-
setzung französischer Philosophien betrachtet werden. Auch wenn man bei
Foucault, Derrida, Deleuze, Baudrillard oder Michel de Certeau mehr konzep-
tuelle Differenzen und Auseinandersetzungen als Ähnlichkeiten beobachten
kann®, teilen sie unter anderem die Kritik des Subjektes, der Repräsentation und
der historischen Kontinuität (Cusset 2009, 19).
Die Verdichtung dieser philosophischen Konzepte in Zitaten spielt eine
Hauptrolle in der neuen Auffassung der französischen Konzepte: Sie ermög-
lichen, deren Vereinfachung und verwandeln sie in leicht exportierbare Ele-
mente. So werden die französischen Philosophen durch einzelne Zitate zum
Emblem, wie bei Baudrillard: »Das Simulacrum ist wahr«, bei Lyotard: »Un-
gläubigkeit der Metaberichte«, bei Derrida: »Es gibt keinen >»Außer-Text««, bei
Deleuze »Der Geschichte der Philosophie ein Kind im Rücken erzeugen« oder
Foucault: »Der Mensch, verblassend, wie ein Sandgesicht an der Grenze des Mee-
res« (Cusset 2009, 103).
In die englische oder deutsche Sprache übersetzt und damit aus dem ur-
sprünglichen linguistischen Kontext genommen, gewinnt die Aussagekraft die-
ser Sätze an Wirkung und sie werden zu Schlagworten. Sie können leichter in
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