Sonderabdruck aus den Mansfelder Blättern, X. Jahrgang, Eisleben 1896,
Seite 101 - 106.
Sechste Nachlese
von
Zagen und Gehrünchen der Grukärhakt Mandkeld
und deren nächster Umgebung.
Gesammelt von Prof. Dr. Herm. Größler in Eisleben.
Dankeröder Sagen.
Von O. Schröter, Lehrer in Dankerode.
Aus dem Orte.
„Der Plan“ war von Alters her Marktplatz und Gerichts—
stätte zugleich. Die Marktgerechtsame hat Dankerode durch Tausch
von Nachbarorten erworben, und zwar soll der Johannismarkt
(24. Juni) von Meisdorf und der Gallenmarkt (16. Oktober)
von Pansfelde stammen. Mitten auf dem Marktplatze stand die
Gerichtslinde, an deren Stamme die große Ratswage befestigt
war, wie im Ortssiegel noch zu sehen ist. Zwischen dieser Linde
und dem Ratskeller befand sich der Kak (— Pranger, Schandpfahl);
nach den daran gestellten Verbrechern wurde von Vorübergehenden
mit faulen Eiern geworfen. Der Jahrmarkt (Viehmarkt) soll eine
Zeit lang auch in dem darnach benannten Marktthale abgehalten
worden sein.
Auf dem „Himmel“ (S Kirchboden) wohnt ein Mönch, der
sich öfters kleinen Kindern gezeigt hat, wenn sie den Kirchturm be—
steigen wollten.
Die bis zum Jahre 1726 im Gebrauch gewesene Mittel-—
glocke soll von einer Sau in den Höfen (Wüstung Atzen—
schwende) ausgewühlt, darauf von einer Dienstmagd gefunden
worden sein und daher beim Läuten gebrummt haben:
Sou wihlet mich,
Mad finget mich.