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Volltext: Band: Die Aranda- und Loritja-Stämme in Zentral-Australien, 2. Teil, Mythen, Sagen und Märchen des Loritja-Stammes : die totemistischen Vorstellungen und die Tjurunga der Aranda und Loritja

kam unbemerkt eine Frau vom Norden, namens Angiltangilti,!) die ein böses Kind 
mit ganz krummen Armen und Beinen bei sich hatte. Sie setzte dasselbe an den Rand 
des Loches nieder, ergriff den kleinen Sohn der Njutupa und eilte mit demselben nach 
Norden zurück. Als die Njutupa mit der Arbeit innehielt und fragte: Ulai? erwiderte der 
Wechselbalg: hail [Ausruf des bösen Wesens s. I pag. 70]. Verwundert sah die Mutter 
auf und bemerkte das böse Wesen, das anstatt ihres Kindes am Rand des Loches saß. 
Sie ergriff das böse Kind und fragte es: Kind, wo ist deine Mutter hergekommen? Das 
Kind antwortete: ä ä und zeigte nach Norden. Die Njutupa ging nun den Fußspuren der 
Angiltangilti nach, mit dem Wechselbalg, den sie auf ihrer Hüfte „reiten“ ließ, wie die Ein- 
geborenen gewöhnlich ihre Kinder tragen, und versetzte ihm von Zeit zu Zeit gelinde 
Schläge mit der Hand und sagte zu ihm: pipiri kujai! d. h. o schlechtes Kind! Sie kamen 
zunächst nach Jungulilanu,?) wo sie sich zum Schlaf niederlegten. Am andern Morgen 
'ragte die Frau den Wechselbalg: Kind, wo bist du mit deiner Mutter hergekommen? Der 
Kleine zeigte wieder nach Norden. Sie wanderten darauf weiter nach Ututara,”) wo sie 
Wasser tranken und sich hinlegten. Am folgenden Tage gingen sie in nördlicher Richtung 
weiter und kamen nach Urbaratja,*) wo der Junge der Njutupa ein Wasserloch zeigte, aus 
dem seine Mutter und er selbst auf dem Herwege getrunken hatten. Hier grub die Frau 
Yonigameisen aus, von denen sie auch dem Jungen gab. Dann wanderten sie nach Ulka,°) 
stillten dort ihren Durst und erreichten später Pando;®) nachdem hier die Frau jelka ge- 
sammelt und da beide gegessen hatten, legten sie sich zur Ruhe nieder. Am nächsten 
Morgen fragte Njutupa den Jungen: Kind, ist deine Heimat noch sehr weit entfernt? worauf 
„etzterer antwortete: ä ä ila lenku.’) Bald erblickte die Njutupa die Fußspuren vieler 
angiltangilti-Weiber, denen sie nachging; sie kam zu einem großen Felsblock, durch den 
ein Eingang in eine große, dunkle unterirdische Höhle führte. Mit dem Wechselbalg an der 
Hand begab sie sich in die Höhle; am Eingang derselben setzte sie denselben ab und ging 
weiter in das Innere der Höhle hinein, in der viele aratapi-Kinder sich befanden. Sie näherte 
sich einem derselben mit dem Wort: ulai? Als dasselbe antwortete: atüil ergriff sie 
as, da sie es als ihren Sohn erkannte und machte sich mit demselben auf den Heimweg. 
Sie wanderte Tag und Nacht hindurch, bis sie in Karkiljerkilja anlangte, wo sie sich sehr 
müde mit ihrem Kinde hinwari. worauf beide kuntankaringu. 
42. Die Frau Arulbmuntu. 
In Inintawollitji‚’) im Westen von Merina, hielt sich einst eine Frau, namens Arulbmuntu®) 
» Angiltangilti (= (A) Nibantibanta s. I pag. 95), ein böses Weib, mit grünen Knochen und ver- 
wachsenem Leibe. 
?) Jungulilanu, zusammengesetzt aus jungu = schwarzer [Felsen] und lilanu = er näherte sich, d. h.: 
näherte sich dem schwarzen Felsen, . 
') Ututara, zusammengesetzt aus utu = Felsenloch und tara — Platz. 
4) urbaratja (A) zusammengesetzt aus: urba = Rückgrat und aratja = gerade, bedeutet: das gerade 
Rückgrat. 
5) ulka, ein Ilpara-Wort, bedeutet: Bumerang. 
)) pando = See. 
') ila = nahe, lenku = sehr. 
‘) Inintawollitji, zusammengesetzt aus inintä4 = Bohnenbaum und wollitji = der vielästige. 
?) Arulbmuntu, zusammengesetzt aus (A) ara = Öffnung und ulbmuntu (= (A) ulbma) = eng, be- 
deutet: die mit dem engen Mund.
	        
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