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Volltext: Band: Die Aranda- und Loritja-Stämme in Zentral-Australien, 2. Teil, Mythen, Sagen und Märchen des Loritja-Stammes : die totemistischen Vorstellungen und die Tjurunga der Aranda und Loritja

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den bösen Mann mit seinem Hunde erblickten, ergriffen sie ihre Speere und warfen die- 
selben nach Intapinni und seinem Hund; da sie jedoch dieselben nicht tödlich verwundeten, 
so setzte sich Wolkanku zur Wehr und brachte seinen Angreiifern Bißwunden bei. In diesem 
Augenblick kamen drei kuninjatu- Männer, die tambu, d. h. die Linkshändigen, genannt 
wurden, nach Ulbilkna, speerten zuerst den bösen Hund ins Ohr, darauf in gleicher Weise 
den Intapinni, worauf beide den Wunden erlagen. Nachdem die drei kuninjatu deren 
Leichname verbrannt hatten, gingen sie nach Süden und kamen nach Abinti,') wo sie in 
irei Felsen verwandelt wurden, die dort noch heute zu sehen sind, ; 
10. Die Emus (kalaia). 
In Unkutukwatji”), südlich von Merina, hielten sich einst viele Emus auf; dieselben 
aährten sich dort von atauilba®) und inmuta*) und fraßen auch Kohlen. Dieselben unter- 
ıahmen einen Streifzug nach Westen und kehrten dann nach Unkutukwatji zurück, wo sie 
sich in Männer verwandelten. Nachdem sie sich ngankari-Steine®) in ihren Leib und in 
.hre Beine hineingesteckt hatten, führten sie Kultushandlungen auf und sangen dazu: 
Kalaia mbana letere wonkafıi, Lerewa urbmalaurbmala. 
Emu ich laut sage [schreie]. Diese Kehle sehr mager. 
d. h.: Mit meiner Kehle, denn ich bin sehr mager 
und: Kalaia mbana bulupungafıl, Jennaratjinka bulupungafıi 
Emu ich grunze, Um weiter zu wandern grunze ich, 
d. h.: Ich grunze zum Zeichen, daß ich weiter wandern möchte. 
Darauf verfertigten sich‘ diese Emu-tukutita zwei größere Knäuel aus Garn, die den Magen 
und das Herz des Emu darstellen, und legten diese Knäuel in einen Schild, worauf ein 
Emu-Mann den Häuptling mit Kohle bemalte, Mulgazweige, an deren Spitze Emufedern 
befestigt waren, auf seinem Kopf festband und ihm eine lange Schnur mit den daran- 
hängenden Knäueln umhing, so daß ein Knäuel auf seinem Rücken, das andere auf der 
Brust herabhing.. Der auf diese Weise Geschmückte ging hierauf an eine in den Boden 
gemachte Vertiefung, die ein Wasserloch darstellen sollte, beugte seinen Oberkörper zurück, 
drückte seinen Bauch hervor, kniete am Rande der Vertiefung nieder und ahmte ein trinkendes 
Emu nach, wobei er mehrere Male scheu nach der Seite blickte. Nun rief ein älterer Emu-Mann 
die jungen Emu-tukutita herbei; dieselben liefen‘ herzu, bewegten sich im Kreise um das 
trinkende Emu und stießen dabei im Takt die Laute aus: wäi— wä — wäd —, jai Jjai jai Jai Jal. 
Zum Schluß hielt ein Emu-Mann den Darsteller fest, welch letzterer mit seinen Garnknäueln 
die jungen Emu-Männer auf die Magengegend schlug, eine Mahnung zur Mäßigkeit. Hierauf 
sandte der Emu-Häuptling zwei junge Emus fort, um Pflanzennahrung zu suchen. Diese 
sammelten viele Mistelzweigfrüchte (wolkamali = (A) inkürbma), die sich an den tnima (A)- 
Sträuchern finden und kamen zum Lagerplatz zurück. Darauf wurde eine andere Kultus- 
nandlung aufgeführt. Man bemalte einen älteren und einen jüngeren Mann mit Kohle und 
klebte an deren Oberkörper mehrere parallellaufende Reihen Vogeldaunen an; dem jungen 
Mann, der ein Emukücken darstellen sollte, zogen sie außerdem einen roten Kreis um seinen 
‘) abinti = Quelle [abgeleitet von abinta]. 
’) Unkutukwatji s.“pag. 4. 
3) atauilba (= (A) lukuta), eine Pflanze mit fleischigen Blättern, 
) inmuta (= (A) inmota), s. I pag. 4, Anm. 1. 
5) ngankari (= (A) ngankara) sind kleine bunte Steine, wie sie böse Wesen den Zauberdoktoren in 
Jen Leih stecken.
	        
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